BSG - Urteil vom 18.05.2021
B 1 A 2/20 R
Normen:
SGB V § 4 Abs. 1; SGB V § 20 Abs. 2 S. 1; SGB V § 20 Abs. 4 Nr. 2; SGB V § 20 Abs. 6 S. 2; SGB V § 20a Abs. 1 S. 2-5; SGB V § 20a Abs. 2; SGB V § 20a Abs. 3 S. 1 und S. 4-7; SGB V § 20a Abs. 4 S. 1 und S. 4; SGB V § 20b; SGB V § 20f; SGB V § 78a Abs. 2 S. 2; SGB V § 78a Abs. 3 S. 4; SGB V § 79a Abs. 1; SGB V § 217a Abs. 2; SGB V § 217b Abs. 1 S. 3; SGB V § 217g Abs. 2 S. 2; SGB V § 217g Abs. 3 S. 4; SGB IV § 29 Abs. 1; SGB IV § 29 Abs. 3; SGB IV § 37 Abs. 1 S. 1 Alt. 2; SGB IV § 87 Abs. 1; SGB IV § 88; SGB IV § 89 Abs. 1 S. 2-3; SGB IV § 89 Abs. 3; SGB X § 31 S. 1; SGB X § 88 Abs. 2 S. 2; SGB X § 89 Abs. 3; SGB X § 93; VwVfG §§ 9 ff.; GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3; GG Art. 28 Abs. 2 S. 1; GG Art. 74 Abs. 1 Nr. 12 und Nr. 19 und Nr. 19a; GG Art. 87 Abs. 2; GG Art. 87 Abs. 3 S. 1; GG Art. 120 Abs. 1 S. 4;
Fundstellen:
BSGE 132, 114
NZS 2022, 57
Vorinstanzen:
LSG Berlin-Brandenburg, vom 22.01.2020 - Vorinstanzaktenzeichen L 1 KR 127/16

Unzulässigkeit der Beauftragung und Vergütung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Wahrnehmung von Aufgaben im Zusammenhang mit den Leistungen zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten in der gesetzlichen KrankenversicherungAnforderungen an ein aufsichtsbehördliches EinschreitenVerfassungswidrigkeit von § 20a Abs. 3 und 4 SGB V

BSG, Urteil vom 18.05.2021 - Aktenzeichen B 1 A 2/20 R

DRsp Nr. 2021/11109

Unzulässigkeit der Beauftragung und Vergütung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Wahrnehmung von Aufgaben im Zusammenhang mit den Leistungen zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten in der gesetzlichen Krankenversicherung Anforderungen an ein aufsichtsbehördliches Einschreiten Verfassungswidrigkeit von § 20a Abs. 3 und 4 SGB V

1. Das im SGB IV geregelte Selbsteintrittsrecht der Aufsichtsbehörde bei Verhinderung von Selbstverwaltungsorganen besteht nur bei genereller Verweigerung der Führung eines oder mehrerer Geschäfte, nicht dagegen, wenn Selbstverwaltungsorgane sich weigern, ein Geschäft in einem bestimmten, von der Aufsichtsbehörde geforderten Sinn zu führen. 2. Die gesetzlichen Regelungen über die Beauftragung und Vergütung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung durch den Spitzenverband Bund der Krankenkassen im Rahmen der Leistungen zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten verstoßen gegen Regelungen des Grundgesetzes zu Verwaltungskompetenzen des Bundes. 3. Sozialversicherungsträger sind befugt, gesetzliche Regelungen, die gegen die Sozialversicherung betreffende Kompetenznormen des Grundgesetzes verstoßen, unangewendet zu lassen, um eine verfassungsrechtliche Überprüfung durch die Gerichte herbeizuführen.