BVerfG - Beschluß vom 09.10.1996
1 BvL 3/95
Normen:
BVerfGG § 80 Abs. 2 S. 1 ; GG Art. 12 Abs. 1 Art. 100 Abs. 1 ; SGB V § 101 S. 1 Nr. 3 § 103 Abs. 1 S. 2 ;
Fundstellen:
MedR 1997, 77
NJW 1997, 792
SGb 1997, 325
Vorinstanzen:
SG München, vom 22.12.1994 - Vorinstanzaktenzeichen S 32 Ka 815/94

Unzulässigkeit einer Richtervorlage

BVerfG, Beschluß vom 09.10.1996 - Aktenzeichen 1 BvL 3/95

DRsp Nr. 2005/15411

Unzulässigkeit einer Richtervorlage

Die Vorlage nach Art. 100 Abs. 1 GG ist insbesondere dann unzulässig, wenn in dem Vorlagebeschluß nicht geprüft wird, ob ein verfassungswidriges Ergebnis auf andere Weise, etwa durch verfassungskonforme Auslegung der in Frage stehenden Vorschrift oder Heranziehung anderer Vorschriften, vermieden werden kann.

Normenkette:

BVerfGG § 80 Abs. 2 S. 1 ; GG Art. 12 Abs. 1 Art. 100 Abs. 1 ; SGB V § 101 S. 1 Nr. 3 § 103 Abs. 1 S. 2 ;

Gründe:

Gegenstand der Vorlage ist die Frage, ob die Bestimmung des § 103 Abs. 1 Satz 2 Sozialgesetzbuch Fünftes Buch (SGB V) in der Fassung des Gesundheitsstrukturgesetzes (GSG) vom 21. Dezember 1992 (BGBl I S. 2266), der die Anordnung von Zulassungsbeschränkungen für Ärzte bei Überversorgung regelt, mit dem Grundgesetz vereinbar ist.

I.

§ 103 Abs. 1 SGB V in der Fassung des Gesundheitsstrukturgesetzes hat folgenden Wortlaut:

Die Landesausschüsse der Ärzte und Krankenkassen stellen fest, ob eine Überversorgung vorliegt. Wenn dies der Fall ist, hat der Landesausschuß nach den Vorschriften der Zulassungsverordnungen und unter Berücksichtigung der Richtlinien der Bundesausschüsse Zulassungsbeschränkungen anzuordnen.