BSG - Urteil vom 21.10.2003
B 7 AL 28/03 R
Normen:
AFG § 125 Abs. 2 ; EWGRL 7/79 Art. 4 ; GG Art. 6 Abs. 4 ; MuSchG § 6 Abs. 1 ; SGB III § 147 Abs. 2 ;
Fundstellen:
BSGE 91, 226
SozR 4-1100 Art. 6 Nr. 4
SozR 4-4300 § 142 Nr. 1
Vorinstanzen:
LSG Essen - L 12 AL 163/01 - 26.06.2002,
SG Münster, vom 22.06.2001 - Vorinstanzaktenzeichen S 15 AL 51/99

Verfallfrist des § 147 Abs. 2 SGB III

BSG, Urteil vom 21.10.2003 - Aktenzeichen B 7 AL 28/03 R

DRsp Nr. 2004/1907

Verfallfrist des § 147 Abs. 2 SGB III

Nach Art. 6 Abs. 4 GG ist eine Ausnahme von der unbedingten Geltung der vierjährigen Verfallfrist des § 147 Abs. 2 SGB III für den eng umgrenzten Sonderfall geboten, dass während der Zeit des Beschäftigungsverbots nach § 6 MuSchG die Vierjahresfrist abläuft und dadurch ein zuvor bereits bewilligter Arbeitslosengeld-Anspruch erlischt. [Amtlich veröffentlichte Entscheidung]

Normenkette:

AFG § 125 Abs. 2 ; EWGRL 7/79 Art. 4 ; GG Art. 6 Abs. 4 ; MuSchG § 6 Abs. 1 ; SGB III § 147 Abs. 2 ;

Gründe:

I

Die Klägerin begehrt Arbeitslosengeld (Alg) für den Zeitraum ab dem 19. Februar 1999. Streitig ist, ob ein zuvor bestehender Alg-Anspruch gemäß § 147 Abs 2 Drittes Buch Sozialgesetzbuch (SGB III) erloschen ist.

Die im Jahre 1964 geborene Klägerin war von 1990 bis zum 31. Dezember 1994 beim Erzbistum P beschäftigt. Am 23. Dezember 1994 meldete sie sich mit Wirkung zum 2. Januar 1995 arbeitslos und beantragte die Bewilligung von Alg. Die Beklagte bewilligte der Klägerin mit Bescheid vom 9. Februar 1995 Alg ab 2. Januar 1995. Die Klägerin bezog Alg bis zum 29. April 1995. Zum 1. Mai 1995 meldete sie sich wegen eines Auslandsaufenthalts aus dem Leistungsbezug ab. Daneben war sie im Studiengang Soziologie an der Universität M mit dem Ziel der Promotion immatrikuliert.