BAG - Urteil vom 27.08.2020
8 AZR 62/19
Normen:
GRCh Art. 10 Abs. 1; GRCh Art. 24; RL 2000/78/EG Art. 1; RL 2000/78/EG Art. 4 Abs. 1; EMRK Art. 9; GG Art. 4; NeutrG Bln § 2; NeutrG Bln § 3; NeutrG Bln § 4; AGG § 3 Abs. 1; AGG § 7 Abs. 1; AGG § 8 Abs. 1; AGG § 15 Abs. 2; AGG § 22;
Fundstellen:
AP AGG § 15 Nr. 29
ArbRB 2020, 261
ArbRB 2021, 101
AuR 2020, 432
AuR 2021, 137
BAGE 172, 99
BB 2021, 307
DStR 2021, 360
EzA-SD 2020, 4
EzA-SD 2021, 4
MDR 2021, 369
NZA 2021, 189
NZA-RR 2021, 167
Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts Nr. 28 vom 27.08.2020
ZIP 2021, 595
Vorinstanzen:
LAG Berlin-Brandenburg, vom 27.11.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 7 Sa 963/18
ArbG Berlin, vom 24.05.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 58 Ca 7193/17

Verfassungskonforme Auslegung des § 2 Berliner NeutrG zum Kopftuchtragen einer Lehrkraft im Unterricht

BAG, Urteil vom 27.08.2020 - Aktenzeichen 8 AZR 62/19

DRsp Nr. 2020/12683

Verfassungskonforme Auslegung des § 2 Berliner NeutrG zum Kopftuchtragen einer Lehrkraft im Unterricht

Die Regelung in § 2 Berliner NeutrG, wonach es Lehrkräften und anderen Beschäftigten mit pädagogischem Auftrag in den öffentlichen Schulen ohne weiteres ua. verboten ist, innerhalb des Dienstes auffallende religiös oder weltanschaulich geprägte Kleidungsstücke, mithin auch ein islamisches Kopftuch zu tragen, ist, sofern das Tragen dieses Kleidungsstücks nachvollziehbar auf ein als verpflichtend verstandenes religiöses Gebot zurückzuführen ist, verfassungskonform dahin auszulegen, dass sie das Tragen des Kopftuchs innerhalb des Dienstes nur bei Vorliegen einer konkreten Gefahr für den Schulfrieden oder die staatliche Neutralität verbietet. Orientierungssätze: 1. Das Tragen eines sog. islamischen Kopftuchs fällt als Bekundung des religiösen Glaubens unter den Begriff der Religion iSv. § 1 AGG (Rn. 39 f.).