BVerfG - Beschluß vom 27.01.1998
1 BvL 22/93
Normen:
GG Art. 3 Abs. 1 Art. 100 Abs. 1 ; KSchG § 23 Abs. 1 Satz 3 ;
Fundstellen:
AP Nr. 18 zu § 23 KSchG 1969
BB 1998, 1060
BVerfGE 97 186
BVerfGE 97, 186
DB 1998, 829
DRsp VI(614)157b
EWiR 1998, 463
EzA § 23 KSchG Nr. 18
JZ 1998, 851
JuS 1999, 395
MDR 1998, 659
NJW 1998, 1478
NZA 1998, 469
WM 1998, 894
ZIP 1998, 710
Vorinstanzen:
ArbG Bremen, vom 26.08.1992 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Ca 5072/92
ArbG Bremen, vom 14.09.1994 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Ca 5072/92

Verfassungsmäßigkeit des § 23 Abs. 1 Satz 3 KSchG 1985

BVerfG, Beschluß vom 27.01.1998 - Aktenzeichen 1 BvL 22/93

DRsp Nr. 1998/4748

Verfassungsmäßigkeit des § 23 Abs. 1 Satz 3 KSchG 1985

»Zur Ermittlung der für die Anwendung der Kleinbetriebsklausel maßgeblichen Arbeitnehmerzahl nach § 23 Abs. 1 Satz 3 KSchG a.F.«

Normenkette:

GG Art. 3 Abs. 1 Art. 100 Abs. 1 ; KSchG § 23 Abs. 1 Satz 3 ;

Gründe:

A.

Das Verfahren betrifft die Frage, ob es mit dem Grundgesetz vereinbar war, daß § 23 des Kündigungsschutzgesetzes bis zum 30. September 1996 auch solche Betriebe vom gesetzlichen Kündigungsschutz freistellte, bei denen eine beliebig große Zahl von Arbeitnehmern beschäftigt war, die wöchentlich zehn (monatlich 45) Stunden oder weniger arbeiteten.

I. 1. Der allgemeine arbeitsrechtliche Kündigungsschutz ist im Kündigungsschutzgesetz (KSchG) in der Fassung des Gesetzes vom 26. April 1985 (BGBl I S. 710) geregelt. Von dem betrieblichen Geltungsbereich dieses Gesetzes werden durch § 23 Abs. 1 Satz 2 KSchG die sogenannten Kleinbetriebe ausgenommen. Diese Bestimmung ist nach einem heute ergangenen Beschluß des Bundesverfassungsgerichts bei verfassungskonformer Auslegung mit dem Grundgesetz vereinbar (1 BvL 15/87). Von der Prüfung ausgenommen wurde dabei die hier zu beantwortende Vorlagefrage.

2. § 23 Abs. 1 KSchG lautet in der maßgeblichen Fassung wie folgt: