BVerfG - Beschluß vom 24.02.1992
1 BvR 980/88
Normen:
BGB § 812 Abs. 1 Satz 1 § 818 Abs. 2 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 Art. 12 Abs. 1 Art. 14 Abs .1 Satz 2 ; GewO § 115 § 116 § 117 § 118 ;
Fundstellen:
AP Nr 5 zu § 115 GewO
AP Nr. 5 zu § 115 GewO
AuR 1992, 183
BB 1992, 780
DWiR 1992, 245
DZWIR 1992, 245
EzA § 115 GewO Nr. 6
NJW 1992, 2143
Vorinstanzen:
LG Hamburg, vom 21.04.1988 - Vorinstanzaktenzeichen 20 S 233/87

Verfassungsmäßigkeit des Kreditierungsverbots der §§ 115 Abs. 2 S. 1, 118 GewO

BVerfG, Beschluß vom 24.02.1992 - Aktenzeichen 1 BvR 980/88

DRsp Nr. 2003/5152

Verfassungsmäßigkeit des Kreditierungsverbots der §§ 115 Abs. 2 S. 1, 118 GewO

1. In § 115 Abs. 2 Satz 1 GewO, der den Gewerbetreibenden verbietet, ihren Arbeitnehmern Waren zu kreditieren, liegt kein unzulässiger Eingriff in die Berufsausübung.2. § 118 GewO verstößt nicht gegen Art. 14 Abs. 1 GG. In die durch dieses Grundrecht geschützten Rechtspositionen greift § 118 GewO nicht unzulässig ein; vielmehr stellt sie eine nach Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG zulässige Inhaltsbestimmung dar.

Normenkette:

BGB § 812 Abs. 1 Satz 1 § 818 Abs. 2 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 Art. 12 Abs. 1 Art. 14 Abs .1 Satz 2 ; GewO § 115 § 116 § 117 § 118 ;

Gründe:

1. Die angewandten Vorschriften - §§ 115 Abs. 2, 118 GewO - verletzen keine Grundrechte oder grundrechtsgleichen Rechte des Beschwerdeführers.

a) § 115 Abs. 2 Satz 1 GewO verbietet den Gewerbetreibenden, ihren Arbeitnehmern Waren zu kreditieren. Darin liegt kein unzulässiger Eingriff in die Berufsausübung. Insoweit kann offen bleiben, ob sich die angewandte Norm als Berufsausübungsregelung an Art. 12 Abs. 1 GG messen lassen muß oder ob der Schutz der allgemeinen Handlungsfreiheit durch Art. 2 Abs. 1 einschlägig ist. Im Falle der Anwendbarkeit des speziellen Freiheitsgrundrechts ist dieses nicht verletzt.