BVerfG - Beschluß vom 19.02.1991
1 BvR 287/86
Normen:
BKGG § 10 Abs. 2 ; BVerfGG § 90 Abs. 1 § 95 Abs. 2 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 6 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 84, 1
BayVBl 1991, 688
DVBl 1991, 484
EuGRZ 1991, 116
NJW 1991, 1879
NVwZ 1991, 560
SozR 3-1700 § 95 Nr. 1
UPR 1991, 266
Vorinstanzen:
SG Detmold, vom 30.09.1983 - Vorinstanzaktenzeichen S 9 Ar 19/83
LSG Nordrhein-Westfalen, vom 12.06.1984 - Vorinstanzaktenzeichen L 13 Ar 33/83
III. BSG - Urteil vom 22.01.1986 - 10 RKg 20/84 - SozR 5870 § 10 Nr. 8,

Verfassungswidrigkeit der Minderung des Kindergeldes durch das Haushaltsbegleitgesetz 1983

BVerfG, Beschluß vom 19.02.1991 - Aktenzeichen 1 BvR 287/86

DRsp Nr. 1996/6540

Verfassungswidrigkeit der Minderung des Kindergeldes durch das Haushaltsbegleitgesetz 1983

»Wird der Beschwerdeführer sowohl durch einen Verwaltungsakt als auch durch die Entscheidungen im anschließenden gerichtlichen Verfahren in einem Grundrecht verletzt, so sind grundsätzlich alle Entscheidungen einschließlich des Verwaltungsakts aufzuheben. Das gilt auch dann, wenn nicht auszuschließen ist, daß der Verwaltungsakt bei Fortsetzung des fachgerichtlichen Ausgangsverfahrens im Ergebnis bestätigt würde.«

Normenkette:

BKGG § 10 Abs. 2 ; BVerfGG § 90 Abs. 1 § 95 Abs. 2 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 6 Abs. 1 ;

Gründe:

I. Die Verfassungsbeschwerde betrifft die Kürzung des Kindergeldes für Besserverdienende, die durch § 10 Abs. 2 des Bundeskindergeldgesetzes - BKGG - in der Fassung des Art. 13 Nr. 2 des Haushaltsbegleitgesetzes 1983 vom 20. Dezember 1982 (BGBl. I S. 1857) mit Wirkung vom 1. Januar 1983 eingeführt worden ist. Das Bundesverfassungsgericht hat mit Beschluß vom 29. Mai 1990 (BVerfGE 82, 60) entschieden, daß die genannte Vorschrift bis zum 31. Dezember 1985 mit Art. 3 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 6 Abs. 1 GG unvereinbar war.