BSG - Urteil vom 15.08.1996
9 RV 10/95
Normen:
SGB X § 24 Abs. 1 § 42 S. 2 ; SGG § 78 ; ZPO § 301 ; VwGO § 79 Abs. 2 S. 1 § 79 Abs. 2 S. 2 ;
Fundstellen:
SozR 3-1300 § 24 Nr. 13
Vorinstanzen:
LSG Baden-Württemberg, vom 07.06.1994
SG Karlsruhe, vom 25.11.1993

Verletzung des rechtlichen Gehörs im Vorverfahren

BSG, Urteil vom 15.08.1996 - Aktenzeichen 9 RV 10/95

DRsp Nr. 1997/2244

Verletzung des rechtlichen Gehörs im Vorverfahren

1. Auch im Vorverfahren gilt der Grundsatz der Gewährung rechtlichen Gehörs.2. Wenn erst im Vorverfahren eine erforderliche Anhörung des Betroffenen unterblieben ist, so ist nur der Widerspruchsbescheid aufzuheben, nicht auch der Ausgangsbescheid.3. In diesem Fall kann ein Sachurteil über den Ausgangsbescheid erst nach fehlerfreier Wiederholung des Vorverfahrens ergehen; bis dahin sind die Grundsätze zu beachten, die für die Behandlung der Direktklage gegen vorverfahrenspflichtige Verwaltungsakte gelten (vergleiche BSG vom 18.2.1964 - 11/1 RA 90/61 = BSGE 20, 199 = SozR Nr. 11 zu § 79 SGG). [Amtlich veröffentlichte Entscheidung]

Normenkette:

SGB X § 24 Abs. 1 § 42 S. 2 ; SGG § 78 ; ZPO § 301 ; VwGO § 79 Abs. 2 S. 1 § 79 Abs. 2 S. 2 ;

Gründe:

I. Die Beteiligten streiten darüber, ob und ggf mit welchen Folgen der Beklagte im Verwaltungsvorverfahren gegen die Anhörungspflicht (§ 24 Zehntes Buch Sozialgesetzbuch - Verwaltungsverfahren (SGB X) verstoßen hat.