BVerfG - Beschluß vom 05.08.1998
1 BvR 264/98
Normen:
EWG-Vertrag Art. 119 Art. 177 Abs. 3 ; GG Art. 3 Abs. 1, Abs. 2, Abs. 3 Art. 20 Abs. 3 Art. 101 Abs. 1 Satz 2 ; Protokoll zu Art. 119 EWG-Vertrag ; Richtlinie 86/378/EWG Art. 9 ;
Fundstellen:
AP Nr. 3 zu Art 177 EG-Vertrag
AP Nr. 56 zu Art. 101 GG
AiB Telegramm 1998, 58
AuR 1998, 465
BetrAV 1998, 302
DB 1998, 1919
EWiR 1998, 1089
EuZW 1998, 728
EzA Art. 101 GG Nr. 3
EzA Art. 119 EWG-Vertrag Nr. 53
EzB § 8 Gleichbehandlung Teilzeitbeschäftigter Nr. 37
NJW 1999, 46
NZA 1998, 1245
VersR 1998, 1399
ZBR 1999, 130
ZIP 1998, 1728
ZTR 1998, 514
Vorinstanzen:
BAG - Ureteil vom 07.03.1994 - 3 AZR 321/94,

Verstoß gegen den Grundstaz des gesetzlichen Richters durch Nichtvorlage an den Europäischen Gerichtshof

BVerfG, Beschluß vom 05.08.1998 - Aktenzeichen 1 BvR 264/98

DRsp Nr. 1998/18777

Verstoß gegen den Grundstaz des gesetzlichen Richters durch Nichtvorlage an den Europäischen Gerichtshof

Es verstößt nicht gegen das Gebot des gesetzlichen Richters, wenn das Bundesarbeitsgericht in einer Frage der betrieblichen Altersversorgung die zu entscheidende Rechtsfrage (Einbeziehung Teilzeitbeschäftigter in die betriebliche Altersversorgung) nicht dem Europäischen Gerichtshof vorlegt.

Normenkette:

EWG-Vertrag Art. 119 Art. 177 Abs. 3 ; GG Art. 3 Abs. 1, Abs. 2, Abs. 3 Art. 20 Abs. 3 Art. 101 Abs. 1 Satz 2 ; Protokoll zu Art. 119 EWG-Vertrag ; Richtlinie 86/378/EWG Art. 9 ;

Gründe:

I. Die Verfassungsbeschwerde richtet sich gegen ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts, mit dem der Ausschluß teilzeitbeschäftigter Arbeitnehmer aus einer betrieblichen Altersversorgung wegen Verstoßes gegen Art. 3 Abs. 1 GG für rechtsunwirksam erklärt worden war. Die Beschwerdeführerin rügt eine Verletzung des Rechts auf den gesetzlichen Richter (Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG), weil das Bundesarbeitsgericht den Rechtsstreit nicht dem Europäischen Gerichtshof zur Beantwortung der Frage vorgelegt habe, ob das für das Lohndiskriminierungsverbot des Art. 119 EGV vom Europäischen Gerichtshof entwickelte und im Barber-Protokoll festgestellte Rückwirkungsverbot auch bei deutschen Diskriminierungsverboten (hier: Art. 3 GG und 9 2 Abs. 1 BeschFG 1985) Geltung beansprucht.