BVerwG - Urteil vom 05.08.1996
5 C 6.95
Normen:
BGB § 202 § 211 ; SGB X § 45 Abs. 1, Abs. 2 S. 3 Nr. 2, Abs. 4 S. 2 § 50 Abs. 1, Abs. 4 S. 2 § 52 Abs. 1 ;
Fundstellen:
FEVS 47, 385
HVBG-INFO 1997, 390
NWVBl 1997, 293
SGb 1997, 326
SozSich 1997, 434
ZfSH/SGB 1997, 162
Vorinstanzen:
I. VG Gelsenkirchen - Urteil vom 25.06.1992 - 2 K 562/91, vom - Vorinstanzaktenzeichen
II. OVG Nordrhein-Westfalen - Urteil vom 02.05.1994 - 8 A 3243/92, vom - Vorinstanzaktenzeichen

Verwaltungsrverfahrensrecht - Rücknahme rechtswidriger begünstigender Verwaltungsakte, Jahresfrist

BVerwG, Urteil vom 05.08.1996 - Aktenzeichen 5 C 6.95

DRsp Nr. 2006/28957

Verwaltungsrverfahrensrecht - Rücknahme rechtswidriger begünstigender Verwaltungsakte, Jahresfrist

»1. Der Jahresfrist für die Rücknahme rechtswidriger begünstigender Verwaltungsakte, die mit der Kenntnis der die Rücknahme rechtfertigenden Tatsachen zu laufen beginnt (§ 45 Abs. 4 S. 2 SGB X), unterliegen auch Rücknahmebescheide, welche einen fristgerecht erlassenen (ersten) Rücknahmebescheid ersetzen (wie BVerwG, Urteil vom 19. Dezember 1995 - BVerwG 5 C 10.94 -, für die Aufnahme in die Entscheidungssammlung bestimmt). 2. Die den Beginn der Jahresfrist auslösende Kenntnis der die Rücknahme rechtfertigenden Tatsachen bezieht sich nicht darauf, daß die Rücknahme ausdrückliche Ermessenserwägungen erfordert. 3. Der Ablauf der Ausschlußfrist des § 45 Abs. 4 S. 2 SGB X wird durch den Erlaß eines ersten - später aufgehobenen - Rücknahmebescheides weder unterbrochen noch gehemmt (im Anschluß an BSGE 65, 221; 66, 204; wie BVerwG, Urteil vom 19. Dezember 1995 - BVerwG 5 C 10.94 -, für die Aufnahme in die Entscheidungssammlung bestimmt).«

Normenkette:

BGB § 202 § 211 ; SGB X § 45 Abs. 1, Abs. 2 S. 3 Nr. 2, Abs. 4 S. 2 § 50 Abs. 1, Abs. 4 S. 2 § 52 Abs. 1 ;

Gründe:

I.

Die Beteiligten streiten darüber, ob der beklagte Sozialhilfeträger bei der Rücknahme von - den Kläger begünstigenden - Sozialhilfebescheiden die Frist des § 45 Abs. Satz 2 gewahrt hat.