BAG - Urteil vom 01.10.2020
2 AZR 247/20
Normen:
KSchG § 4 S. 1; KSchG § 5; KSchG § 7 Hs. 1; KSchG § 9 Abs. 1 S. 1; KSchG § 13 Abs. 1 S. 2; ZPO § 81; ZPO § 82; ZPO § 83 Abs. 2; ZPO § 87 Abs. 1 Hs. 1; ZPO § 130; ZPO § 185 Abs. 1 Nr. 1; ZPO § 188; ZPO § 253 Abs. 2; ZPO § 253 Abs. 4; ZPO § 256 Abs. 1; ZPO § 261 Abs. 3 Nr. 1; ZPO § 264 Nr. 2; ZPO § 295; ZPO § 322 Abs. 1; BGB § 130; BGB § 132 Abs. 2; BGB § 242; SGB IX in der bis zum 31.12.2017 geltenden Fassung § 88 Abs. 3; ArbGG § 11 Abs. 1 S. 1; ArbGG § 67 Abs. 1;
Fundstellen:
AP KSchG 1969 § 4 Nr. 91
ArbRB 2021, 5
AuR 2021, 46
BAGE 172, 360
BB 2020, 2931
DZWIR 2021, 179
EzA BGB 2002 § 130 Nr. 10
EzA KSchG § 4 n.F. Nr. 106
EzA-SD 2020, 4
MDR 2021, 304
NJW 2021, 492
NZA 2021, 76
Vorinstanzen:
LAG Frankfurt/Main, vom 04.03.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 18 Sa 1443/15
ArbG Frankfurt/Main, vom 13.06.2013 - Vorinstanzaktenzeichen 21 Ca 663/12

Zulässigkeit des Rechtsmittels trotz fehlender ladungsfähiger Anschrift des RechtsmittelführersWahrung der Klagefrist bei Nichtangabe des Wohnortes in der KlageschriftMateriellrechtliche Reichweite anderweitiger Rechtshängigkeit gem. § 261 Abs. 3 Nr. 1 ZPOZugang der Kündigung beim Arbeitnehmer als maßgeblicher Zeitpunkt für die Einhaltung der einmonatigen Vollzugsfrist gem. § 88 Abs. 3 SGB a.F.Entgegennahme einer Kündigung durch einen EmpfangsbevollmächtigtenUmfang einer Prozessvollmacht

BAG, Urteil vom 01.10.2020 - Aktenzeichen 2 AZR 247/20

DRsp Nr. 2020/18006

Zulässigkeit des Rechtsmittels trotz fehlender ladungsfähiger Anschrift des Rechtsmittelführers Wahrung der Klagefrist bei Nichtangabe des Wohnortes in der Klageschrift Materiellrechtliche Reichweite anderweitiger Rechtshängigkeit gem. § 261 Abs. 3 Nr. 1 ZPO Zugang der Kündigung beim Arbeitnehmer als maßgeblicher Zeitpunkt für die Einhaltung der einmonatigen Vollzugsfrist gem. § 88 Abs. 3 SGB a.F. Entgegennahme einer Kündigung durch einen Empfangsbevollmächtigten Umfang einer Prozessvollmacht

Eine Kündigungsschutzklage kann die Frist des § 4 Satz 1 KSchG wahren, obwohl der Arbeitnehmer in der Klageschrift entgegen § 253 Abs. 4 iVm. § 130 Nr. 1 ZPO seinen Wohnort nicht angibt. Orientierungssätze: 1. Die Angabe einer ladungsfähigen Anschrift des Rechtsmittelführers in einer Rechtsmittelschrift ist keine Voraussetzung für die Zulässigkeit des Rechtsmittels (Rn. 16). 2. Eine Kündigungsschutzklage kann die Frist des § 4 Satz 1 KSchG auch dann wahren, wenn der Arbeitnehmer in der Klageschrift seinen Wohnort nicht angibt. Es genügt, wenn die rechtzeitig eingereichte Klageschrift von einer postulationsfähigen Person unterzeichnet ist und aus ihr die Parteien (§ 253 Abs. 2 Nr. 1 ZPO), die angefochtene Kündigung (§ 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO) sowie der Wille des Arbeitnehmers, die Unwirksamkeit dieser Kündigung gerichtlich feststellen zu lassen, erkennbar sind (Rn. 31, 34).