BGH - Urteil vom 29.07.1999
III ZR 234/97
Normen:
BGB § 839 ; BauGB § 1, § 246a Abs. 1 Nr. 6 (F.: 23. September 1990); DDR: BauZVO § 55; StHG § 1 ;
Fundstellen:
BGHR BGB § 839 Abs. 1 S. 1 Baugenehmigung 14
BGHR BGB § 839 Abs. 1 S. 1 Gemeinde 8
BGHR BGB § 839 Abs. 1 S. 1 Schutzzweck 16
BGHR DDR-StHG § 1 Baugenehmigung 1
BGHZ 142, 259
BRS 62, 67
DB 2000, 210
DVBl 1999, 1507
JR 2000, 455
MDR 1999, 1442
NJW 2000, 427
UPR 1999, 448
VIZ 1999, 608
VersR 2000, 586
WM 1999, 2224
ZfBR 2000, 49
Vorinstanzen:
OLG Brandenburg,
LG Potsdam,

Amtspflichtverletzung bei Aufstellung von Bebauungsplänen

BGH, Urteil vom 29.07.1999 - Aktenzeichen III ZR 234/97

DRsp Nr. 1999/8115

Amtspflichtverletzung bei Aufstellung von Bebauungsplänen

»1.a) Die Amtsträger einer Gemeinde haben die Amtspflicht, bei der Aufstellung von Bebauungsplänen Gefahren für die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung (hier: aus Tagesbrüchen wegen Bergschäden) zu vermeiden (im Anschluß an die sog. "Altlasten"-Rechtsprechung des Senats, BGHZ 106, 323; 123, 363). b) In den Schutzbereich dieser Amtspflicht fallen bei vom Bauherrn nicht beherrschbaren Berggefahren auch solche Schäden, die auf mangelnder Standsicherheit des Gebäudes infolge von Baugrundrisiken beruhen (Abgrenzung zu BGHZ 39, 358; 123, 363, 367). Entsprechendes gilt für eine wegen Berggefahren rechtswidrig erteilte Baugenehmigung. c) Ein schutzwürdiges Vertrauen in die Festsetzungen des Bebauungsplans oder eines von der Gemeinde nach §§ 246a Abs. 1 Nr. 6 BauGB a.F., 55 BauZVO gebilligten Vorhaben- und Erschließungsplans kann grundsätzlich erst mit der Bekanntmachung der genehmigten Satzung entstehen. 2. Die Erteilung einer wegen drohender Bergschäden rechtswidrigen Baugenehmigung begründet nur dann eine Haftung nach § 1 StHG, wenn der Genehmigungsbehörde bei Anlegung eines objektiven Sorgfaltsmaßstabes Gefahren für die Standsicherheit des Bauwerks erkennbar waren.«

Normenkette:

BGB § 839 ; BauGB § 1, § 246a Abs. 1 Nr. 6 (F.: 23. September 1990); DDR: BauZVO § 55; StHG § 1 ;

Tatbestand: