BVerwG - Urteil vom 15.02.1990
4 C 23.86
Normen:
BauGB § 1 Abs. 5; BauGB § 1 Abs. 6; BauGB § 31 Abs. 2 Nr. 2; BauGB § 34 Abs. 1; BauGB § 34 Abs. 2; BauGB § 34 Abs. 3 Nr. 2; GG Art. 14 Abs. 1;
Fundstellen:
BVerwGE 84, 322
BauR 1990, 328
BRS 50 Nr. 75
Buchholz 406.11 § 34 BauGB Nr. 13
BWVPr 1991, 92
DRsp V(527)340a-d
DVBl 1990, 572
GewArch 1990, 219
JZ 1991, 138
ZfBR 1990, 198
Vorinstanzen:
VG Köln, vom 11.05.1982 - Vorinstanzaktenzeichen 2 K 5081/81
OVG Nordrhein-Westfalen, vom 16.01.1986 - Vorinstanzaktenzeichen 7 A 1768/82

Begriff der städtebaulichen Vertretbarkeit in § 34 Abs. 3 Nr. 2 BauGB

BVerwG, Urteil vom 15.02.1990 - Aktenzeichen 4 C 23.86

DRsp Nr. 1992/5084

Begriff der "städtebaulichen Vertretbarkeit" in § 34 Abs. 3 Nr. 2 BauGB

1. Bei der Ermittlung der Eigenart der näheren Umgebung i.S. von § 34 Abs. 1 und 2 BauGB sind singuläre Anlagen, die in einem auffälligen Kontrast zu der sie umgebenden im wesentlichen homogenen Bebauung stehen, regelmäßig als Fremdkörper unbeachtlich, soweit sie nicht ausnahmsweise ihre Umgebung beherrschen oder mit ihr eine Einheit bilden. 2. Die Erweiterung eines Betriebes gemäß § 34 Abs. 3 Nr. 2 BauGB ist städtebaulich vertretbar, wenn sie mit § 1 Abs. 5 und 6 BauGB vereinbar ist, also am konkreten Standort auch durch Bauleitplanung zugelassen werden könnte. 3. Im Anwendungsbereich des § 34 Abs. 3 Nr. 2 BauGB ist für einen selbständigen Genehmigungsanspruch auf der Grundlage des sog. überwirkenden Bestandsschutzes kein Raum mehr.

Normenkette:

BauGB § 1 Abs. 5; BauGB § 1 Abs. 6; BauGB § 31 Abs. 2 Nr. 2; BauGB § 34 Abs. 1; BauGB § 34 Abs. 2; BauGB § 34 Abs. 3 Nr. 2; GG Art. 14 Abs. 1;

Gründe:

I.

Die Klägerin begehrt einen Bauvorbescheid für die Vergrößerung einer Werkhalle, hilfsweise für die Errichtung einer Lärmschutzwand.