BGH - Urteil vom 07.03.2019
I ZR 184/17
Normen:
UWG § 3 Abs. 1; UWG § 3 a; UWG § 8 Abs. 1 S. 1; UWG § 8 Abs. 3 Nr. 3; UWG § 12 Abs. 1 S. 2; Delegierte Verordnung (EU) Nr. 874/2012 Art. 4 Abs. 2 S. 1 Buchst. a; Verordnung (EU) 2017/1369 Art. 6 Buchst. a;
Fundstellen:
BB 2019, 1153
BB 2020, 15
GRUR 2019, 746
MDR 2019, 1268
MMR 2019, 619
WRP 2019, 874
Vorinstanzen:
LG Augsburg, vom 27.10.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 84 O 904/16
OLG München, vom 19.10.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 29 U 4479/16

BGH - Urteil vom 07.03.2019 (I ZR 184/17) - DRsp Nr. 2019/7288

BGH, Urteil vom 07.03.2019 - Aktenzeichen I ZR 184/17

DRsp Nr. 2019/7288

a) Selbst wenn der Verstoß gegen eine Marktverhaltensregelung darin besteht, dass dem Verbraucher eine wesentliche Information vorenthalten wird, ist dieser Verstoß nicht ohne weiteres, sondern nur dann spürbar im Sinne von § 3a UWG, wenn der Verbraucher die ihm vorenthaltene wesentliche Information je nach den Umständen benötigt, um eine informierte Entscheidung zu treffen, und deren Vorenthalten geeignet ist, ihn zu einer geschäftlichen Entscheidung zu veranlassen, die er andernfalls nicht getroffen hätte (im Anschluss an BGH, Urteil vom 31. Oktober 2018 - I ZR 73/17, GRUR 2019, 82 - Jogginghosen).b) Bei der Frage, ob es besondere Umstände gibt, die eine wesentliche Information entbehrlich machen, ist auf den Informationserfolg abzustellen; ist dieser auf anderem Wege als durch die vorgeschriebene Information bereits erreicht worden, ist das Vorenthalten der Information nicht geeignet, den Verbraucher zu einer geschäftlichen Entscheidung zu veranlassen, die er andernfalls nicht getroffen hätte.

Tenor

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des 29. Zivilsenats des Oberlandesgerichts München vom 19. Oktober 2017 aufgehoben.

Auf die Berufung der Klägerin wird das Urteil des Landgerichts Augsburg - 8. Zivilkammer - vom 27. Oktober 2016 abgeändert.

Es wird festgestellt, dass der Rechtsstreit in der Hauptsache hinsichtlich des Unterlassungsantrags erledigt ist.