LG Bochum - Beschluß vom 08.03.1994
7 T 123/94
Normen:
BGB § 1909 Abs. 1, § 2303, § 2314, § 2353, § 1629, § 1795, § 1796, § 181; BGB § 2303, § 2314, § 2353, § 1629, § 1795, § 1796, § 181, § 1909; EGBGB Art. 19 Abs. 2, Art. 14 Abs. 1;
Fundstellen:
ErbPrax 1995, 43
Rpfleger 1994, 418

LG Bochum - Beschluß vom 08.03.1994 (7 T 123/94) - DRsp Nr. 1995/7705

LG Bochum, Beschluß vom 08.03.1994 - Aktenzeichen 7 T 123/94

DRsp Nr. 1995/7705

1. Die Frage, inwieweit der alleinvertretungsberechtigte Vater von der gesetzlichen Vertretung seines in Deutschland lebenden italienischen Kindes ausgeschlossen ist, richtet sich nach den Art. 19. Art. 14 Abs. 1 EGBGB allein nach dem deutschen Recht, da die Republik Italien der vorrangigen staatsvertraglichen Sonderregelung des MSA bisher nicht beigetreten ist. 2. Die Entscheidung, ob das Kind von seinem alleinvertretungsberechtigten Vater den Pflichtteil nach dem Tode der verstorbenen Mutter beanspruchen oder diesen Pflichtteil sicherstellen will, ist nicht Teil eines Rechtsgeschäfts im Sinne des § 181 BGB, sodaß der Vater als gesetzlicher Vertreter insoweit nicht ausgeschlossen ist. 3. Der mögliche Interessengegensatz zwischen Vater und Kind kann jedoch für das Vormundschaftsgericht Veranlassung sein, dem Vater die Vertretung in dieser Angelegenheit zu entziehen und nach § 1909 BGB einen Ergänzungspfleger zu bestellen. 4. Ein Fürsorgebedürfnis für die Bestellung eines Ergänzungspflegers nach § 1909 BGB besteht aber nur, wenn Anzeichen dafür bestehen, daß der Pflichtteilsanspruch des Kindes durch Verhalten des Vaters gefährdet wird.

Normenkette:

BGB § 1909 Abs. 1, § 2303, § 2314, § 2353, § 1629, § 1795, § 1796, § 181; BGB § 2303, § 2314, § 2353, § 1629, § 1795, § 1796, § 181, § 1909; EGBGB Art. 19 Abs. 2, Art. 14 Abs. 1;
Fundstellen
ErbPrax 1995, 43