OLG Karlsruhe - Urteil vom 10.09.2003
1 U 7/03
Normen:
BGB § 133 ; BGB § 2087 Abs. 2 ; BGB § 2102 ; BGB § 2106 ; BGB § 2150 ; BGB § 2190 ; BGB § 2191 ;
Fundstellen:
OLGReport-Karlsruhe 2003, 487
Vorinstanzen:
LG Heidelberg, vom 19.12.2002 - Vorinstanzaktenzeichen 7 O 159/02

Testamentsauslegung: Vermächtnisnehmer als Ersatzvermächtnisnehmer (Anwendung der Vorschriften der §§ 2191 Abs. 2, 2102 Abs. 2 BGB)

OLG Karlsruhe, Urteil vom 10.09.2003 - Aktenzeichen 1 U 7/03

DRsp Nr. 2003/12677

Testamentsauslegung: Vermächtnisnehmer als Ersatzvermächtnisnehmer (Anwendung der Vorschriften der §§ 2191 Abs. 2, 2102 Abs. 2 BGB)

»Eine Anwendung der Vorschriften der §§ 2191 Abs. 2, 2102 Abs. 2 BGB, wonach im Zweifel der eingesetzte Vermächtnisnehmer als Ersatzvermächtnisnehmer gilt, kommt nur dann in Betracht, wenn nach Ausschöpfung aller Testamentsauslegungsmöglichkeiten doch ernsthafte Zweifel bestehen, ob jemand als Ersatz- oder als Nachvermächtnisnehmer eingesetzt ist.«

Normenkette:

BGB § 133 ; BGB § 2087 Abs. 2 ; BGB § 2102 ; BGB § 2106 ; BGB § 2150 ; BGB § 2190 ; BGB § 2191 ;

Entscheidungsgründe:

I.

Die Parteien streiten über die Auslegung des Testaments der am 02.03.2000 in Heidelberg verstorbenen Frau S..

Das Notariat 4 - Nachlassgericht - Heidelberg erteilte am 1. August 2000 einen gemeinschaftlichen Erbschein (6 GR N 116/200), wonach vier Personen, darunter der Kläger und die Mutter der Beklagten Erben zu je 1/4 Erbteil geworden sind.

Die Erblasserin hatte am 11.08.1997 ein handschriftliches Testament erstellt, in welchem sie u.a. verschiedene Vermächtnisse bezüglich einer Vielzahl von Grundstücken anordnete. Über folgende Formulierung besteht zwischen den Parteien Streit: