BGH - Beschluss vom 29.06.2011
XII ZB 19/11
Normen:
BGB § 1908d; FamFG § 276 Abs. 1 S. 1; FamFG § 294; FamFG § 70 Abs. 3 S. 1 Nr. 1; FamFG §§ 276, 294; BGB § 1908 d;
Fundstellen:
FGPrax 2011, 232
FamRB 2011, 346
FamRZ 2011, 1577
MDR 2011, 1132
NJW-RR 2012, 66
Vorinstanzen:
AG Weißenburg, vom 18.11.2010 - Vorinstanzaktenzeichen XVII 95/10
LG Ansbach, vom 11.01.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 4 T 1524/10

Gebotenheit der Bestellung eines Verfahrenspflegers im Verfahren auf Aufhebung der Betreuung

BGH, Beschluss vom 29.06.2011 - Aktenzeichen XII ZB 19/11

DRsp Nr. 2011/13840

Gebotenheit der Bestellung eines Verfahrenspflegers im Verfahren auf Aufhebung der Betreuung

a) Ein Verfahrenspfleger ist im Betreuungsverfahren dann zu bestellen, wenn der Betroffene nicht mehr in der Lage ist, seinen Willen kundzutun bzw. einen freien Willen überhaupt noch zu bilden.b) Die Bestellung eines Verfahrenspflegers ist im Verfahren auf Aufhebung der Betreuung grundsätzlich nur geboten, wenn tatsächliche Ermittlungen anzustellen sind. Das setzt wiederum greifbare Anhaltspunkte für eine Veränderung der tatsächlichen Umstände voraus, die der Betreuerbestellung zugrunde lagen (im Anschluss an Senatsbeschluss vom 2. Februar 2011 XII ZB 467/10 - FamRZ 2011, 556 Rn. 10). Bei unveränderter Sachlage hätte die Bestellung eines Verfahrenspflegers einen rein formalen Charakter.

Tenor

Auf die Rechtsbeschwerde der Betroffenen wird der Beschluss der 4. Zivilkammer des Landgerichts Ansbach vom 11. Januar 2011 aufgehoben.

Die Sache wird zur erneuten Behandlung und Entscheidung, auch über die Kosten des Rechtsbeschwerdeverfahrens, an das Landgericht zurückverwiesen.

Beschwerdewert: 3.000 €

Normenkette:

BGB § 1908d; FamFG § 276 Abs. 1 S. 1; FamFG § 294; FamFG § 70 Abs. 3 S. 1 Nr. 1; FamFG §§ 276, 294; BGB § 1908 d;

Gründe

I.