OLG München - Urteil vom 16.05.1997
12 UF 1063/96
Normen:
BGB § 1361, § 1571 ; BSHG § 91 Abs. 1, 2 ;
Fundstellen:
EzFamR aktuell 1997, 277
FuR 1997, 275
OLGR-München 1997, 189

OLG München - Urteil vom 16.05.1997 (12 UF 1063/96) - DRsp Nr. 1998/77

OLG München, Urteil vom 16.05.1997 - Aktenzeichen 12 UF 1063/96

DRsp Nr. 1998/77

Bestünde nach der Scheidung ein Anspruch auf Ausbildungsunterhalt nach § 1571 BGB, so gilt dies entsprechend für den Anspruch auf Trennungsunterhalt nach § 1361 BGB. Der Elementarunterhalt hat auch im Mangelfall keinen Vorrang vor dem Krankenversicherungsunterhalt (BGH FamRZ 1989, 483). Sozialhilfe ist eine subsidiäre Leistung, so daß sie vom Grundsatz her nicht als unterhaltsrechtliches Einkommen anzusetzen ist (BGH FamRZ 1984, 364). Eine andere Betrachtungsweise kann nach Treu und Glauben nur angezeigt sein, wenn die Sozialhilfe keine subsidiäre Leistung ist, weil wegen der Schuldnerschutzbestimmung des § 91 Abs. 2 BSHG der Unterhaltsanspruch nicht auf den Träger der Sozialhilfe übergeht und dadurch eine doppelte Befriedigung des Unterhaltsgläubigers eintritt (BGH FamRZ 1993, 417, 418). Im Sozialhilferecht gibt es im Gegensatz zum Unterhaltsrecht kein fiktives Einkommen.