BFH - Urteil vom 06.04.2022
X R 28/19
Normen:
InsO § 38; InsO § 55 Abs. 1; InsO § 286; InsO § 300 Abs. 1 S. 1; InsO § 301 Abs. 1; AO § 174 Abs. 4; AO § 175 Abs. 1 S. 1 Nr. 2; AO § 175 Abs. 1 S. 2; AO § 176 Abs. 1 S. 1 Nr. 3; AO § 176 Abs. 2; EStG § 16 Abs. 3 S. 1; EStG 2005; EStG 2006; EStG 2007; EStG 2008; EStG 2009; EStG 2010; EStG 2011; EStG 2012; EStG 2013; EStG 2014; EStG 2015;
Fundstellen:
AO-StB 2023, 40
BB 2022, 2965
BB 2023, 218
BFH/NV 2023, 230
DB 2023, 110
DZWIR 2023, 241
FR 2023, 862
ZIP 2023, 322
ZVI 2023, 170
Vorinstanzen:
FG Münster, vom 08.05.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 9 K 1452/18 AO

Bestimmung des Zeitpunkts der Betriebsaufgabe in der Insolvenz des Steuerpflichtigen

BFH, Urteil vom 06.04.2022 - Aktenzeichen X R 28/19

DRsp Nr. 2022/17837

Bestimmung des Zeitpunkts der Betriebsaufgabe in der Insolvenz des Steuerpflichtigen

1. Die Erteilung der Restschuldbefreiung im Rahmen eines Insolvenzverfahrens stellt für die Ermittlung des Gewinns aus einer Betriebsaufgabe auch dann ein rückwirkendes Ereignis dar, wenn der Betrieb erst nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens aufgegeben worden ist (Fortführung des Senatsurteils vom 13.12.2016 – X R 4/15, BFHE 256, 392, BStBl II 2017, 786). 2. Die aus der Restschuldbefreiung resultierenden Steuern sind im Fall der Betriebsaufgabe nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens Masseverbindlichkeiten i.S. des § 55 Abs. 1 Nr. 1 InsO, da sie Folge der Verwaltung durch den Insolvenzverwalter sind.

Tenor

Die Revision der Kläger gegen das Urteil des Finanzgerichts Münster vom 08.05.2019 – 9 K 1452/18 E,F, AO wird, soweit es die Nachzahlungszinsen zur Einkommensteuer 2006 bis 2012 betrifft, als unzulässig verworfen.

Auf die Revision der Kläger wird das Urteil des Finanzgerichts Münster vom 08.05.2019 – 9 K 1452/18 E,F, AO, soweit es die Einkommensteuer 2005 bis 2012 und die Feststellung des verbleibenden Verlustvortrags zur Einkommensteuer auf den 31.12.2005 bis 31.12.2011 betrifft, aufgehoben.

Die Sache wird insoweit an das Finanzgericht Münster zurückverwiesen.

Die Entscheidung über die Kosten des Revisionsverfahrens wird dem Finanzgericht Münster übertragen.

Normenkette:

InsO § ;