BGH - Urteil vom 11.07.2002
IX ZR 326/99
Normen:
BGB §§ 765 138 242 826 ; ZPO § 767 ; BVerfGG § 79 Abs. 2 ;
Fundstellen:
BB 2002, 1881
BGHZ 151, 316
BKR 2002, 816
DB 2002, 2645
FamRZ 2002, 1547
InVo 2002, 504
JR 2003, 278
KTS 2003, 118
MDR 2002, 1334
NJW 2002, 2940
VersR 2003, 616
WM 2002, 1832
ZGS 2002, 343
ZIP 2002, 1615
ZVI 2002, 255
Vorinstanzen:
OLG Köln,
LG Köln,

Bindungswirkung einer verfassungsgerichtlichen Entscheidung; Sittenwidrigkeit der Haftung eines finanziell überforderten Bürgen

BGH, Urteil vom 11.07.2002 - Aktenzeichen IX ZR 326/99

DRsp Nr. 2002/11862

Bindungswirkung einer verfassungsgerichtlichen Entscheidung; Sittenwidrigkeit der Haftung eines finanziell überforderten Bürgen

»a) § 79 Abs. 2 Satz 2 BVerfGG bezieht sich nicht auf Erkenntnisse des Bundesverfassungsgerichts, die eine gerichtliche Entscheidung wegen verfassungsrechtlicher Mängel aufheben, den inhaltlichen Bestand der einschlägigen Rechtsvorschriften jedoch unberührt lassen. b) Der Beschluß des Bundesverfassungsgerichts vom 19. Oktober 1993, mit dem ein die Haftung eines finanziell überforderten Bürgen betreffendes Urteil des Bundesgerichtshofs aufgehoben wurde, bezeichnet nicht eine bestimmte Normauslegung als mit dem Grundgesetz unvereinbar; daher kann auf diese Entscheidung nicht eine Vollstreckungsabwehrklage gegen einen Titel gestützt werden, der die Forderung aus einem Bürgschaftsvertrag betrifft, welcher nach nunmehr geltender höchstrichterlicher Rechtsprechung wegen Sittenwidrigkeit nichtig ist. c) Die Vollstreckung aus einem vor der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 19. Oktober 1993 erwirkten Urteil über die Forderung aus einer Bürgschaft, die nach nunmehr geltender höchstrichterlicher Rechtsprechung wegen Sittenwidrigkeit nichtig ist, kann im allgemeinen nicht mit der Klage aus § 826 BGB abgewehrt werden.«

Normenkette:

BGB §§ 765 138 242 826 ; ZPO § 767 ; BVerfGG § 79 Abs. 2 ;

Tatbestand: