BFH - Urteil vom 13.12.2022
VII R 49/20
Normen:
EnergieStG § 38 Abs. 1; AO § 251 Abs. 3; InsO § 21 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 Alt. 2; InsO § 22; InsO § 38; InsO § 55 Abs. 4;
Fundstellen:
AO-StB 2023, 209
BB 2023, 1236
BFH/NV 2023, 901
DStR 2023, 1198
DStRE 2023, 758
NZI 2023, 605
ZIP 2023, 1197
ZInsO 2023, 1318
Vorinstanzen:
FG Düsseldorf, vom 05.08.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 4 K 2524/19

Energiesteuerverbindlichkeiten aus bereits bei Stellung eines schwachen vorläufigen Insolvenzverwalters bestehenden Lieferverträgen in der Insolvenz des Steuerpflichtigen

BFH, Urteil vom 13.12.2022 - Aktenzeichen VII R 49/20

DRsp Nr. 2023/6899

Energiesteuerverbindlichkeiten aus bereits bei Stellung eines schwachen vorläufigen Insolvenzverwalters bestehenden Lieferverträgen in der Insolvenz des Steuerpflichtigen

1. § 55 Abs. 4 InsO in der Fassung des Haushaltsbegleitgesetzes vom 09.12.2010 (BGBl I 2010, 1885, 1893) erfasste auch Energiesteuerverbindlichkeiten. 2. Verbindlichkeiten werden nach § 55 Abs. 4 InsO nur im Rahmen der für den vorläufigen Insolvenzverwalter bestehenden rechtlichen Befugnisse begründet (Fortführung BFH-Urteil vom 24.09.2014 – V R 48/13 (BFHE 247, 460, BStBl II 2015, 506). 3. Energiesteuerverbindlichkeiten können nur dann Masseverbindlichkeiten nach § 55 Abs. 4 InsO darstellen, wenn sie aus sog. Neugeschäften entstehen, weshalb durch bereits bei Bestellung des schwachen vorläufigen Insolvenzverwalters bestehende Lieferverträge ("Altgeschäfte") keine Masseverbindlichkeiten begründet werden können.

Tenor

Auf die Revision des Klägers werden das Urteil des Finanzgerichts Düsseldorf vom 05.08.2020 – 4 K 2524/19 VE und der Energiesteuerbescheid vom 10.10.2018 in Gestalt des Änderungsbescheids vom 10.07.2019 und der Einspruchsentscheidung vom 12.08.2019 aufgehoben.

Die Kosten des gesamten Verfahrens hat der Beklagte zu tragen.

Normenkette:

EnergieStG § 38 Abs. 1; AO § 251 Abs. 3; InsO § 21 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 Alt. 2; InsO § 22; InsO § 38; InsO § 55 Abs. 4;

Gründe

I.