BVerfG - Beschluß vom 15.08.1996
2 BvR 1694/94
Normen:
BGB § 546b Abs. 2 Nr. 1 § 554 Abs. 2 Nr. 2 § 564b Abs. 2 S. 1 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 101 Abs. 1 S. 2 ;
Fundstellen:
BVerfG, HdM Nr. 197
NJWE-MietR 1997, 4
NJW-RR 1996, 1479
Vorinstanzen:
LG Bielefeld, vom 29.06.1994 - Vorinstanzaktenzeichen 2 S 192/94

Verletzung des Anspruchs auf den gesetzlichen Richter durch Nichterholung eines Rechtsentscheids

BVerfG, Beschluß vom 15.08.1996 - Aktenzeichen 2 BvR 1694/94

DRsp Nr. 1997/9657

Verletzung des Anspruchs auf den gesetzlichen Richter durch Nichterholung eines Rechtsentscheids

Wenn ein Gericht die Verpflichtung zur Vorlage an ein anderes Gericht außer Acht läßt, kommt eine Verletzung des Rechts auf den gesetzlichen Richter in Betracht. Allerdings bietet Art. 101 Abs. 2 Satz 2 GG nur Schutz gegen Willkür und nicht gegen Irrtum.

Normenkette:

BGB § 546b Abs. 2 Nr. 1 § 554 Abs. 2 Nr. 2 § 564b Abs. 2 S. 1 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 101 Abs. 1 S. 2 ;

Gründe:

Die Sache hat keine grundsätzliche verfassungsrechtliche Bedeutung; die Annahme der Verfassungsbeschwerde ist auch nicht zur Durchsetzung der in § 90 Abs. 1 BVerfGG bezeichneten Rechte angezeigt (§ 93 a Abs. 2 BVerfGG). Die angegriffene Entscheidung des Landgerichts [LG Bielefeld, Urt. v. 29.6.1994 - 2 S 192/94] ist von Verfassungs wegen nicht zu beanstanden.

Eine Verletzung des Rechts auf den gesetzlichen Richter ist zwar denkbar, wenn ein Gericht die Verpflichtung zur Vorlage an ein anderes Gericht außer acht läßt (BVerfGE 76, 93, 96 = BVerfGE, HdM Nr. 8; st. Rspr.). Allerdings bietet Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG nur Schutz gegen Willkür und nicht gegen Irrtum (vgl. BVerfGE 6, 45, 53 = NJW 1957, 337). Ein bewußtes Abweichen durch das Landgericht von den beiden Rechtsentscheiden des OLG Stuttgart, HdM Nr. 14 vom 28.8.1991 und des OLG Karlsruhe, HdM Nr 42 vom 19.8.1992 ist nicht erkennbar.