BGH - Beschluß vom 29.05.2008
IX ZB 102/07
Normen:
EuInsVO; EGInsO Art. 102 § 4 ; ZPO § 766 ;
Fundstellen:
BGHReport 2008, 1043
BGHZ 177, 12
DZWIR 2008, 464
EuZW 2008, 708
IPRax 2009, 73
JZ 2009, 633
MDR 2008, 1125
NJW 2008, 3287
NJW-RR 2008, 1443
NZI 2008, 572
Rpfleger 2008, 664
WM 2008, 1404
ZIP 2008, 1338
ZVI 2008, 380
Vorinstanzen:
LG Düsseldorf, vom 04.05.2007 - Vorinstanzaktenzeichen 25 T 205/07
AG Düsseldorf, vom 18.10.2006 - Vorinstanzaktenzeichen 661 M 1590/06

Wirksamkeit von Rechtshandlungen des Insolvenzverwalters bei zeitlich vorangeganger Eröffnung des Insolvenzverfahrens in einem anderen Mitgliedsstaat der EU

BGH, Beschluß vom 29.05.2008 - Aktenzeichen IX ZB 102/07

DRsp Nr. 2008/13485

Wirksamkeit von Rechtshandlungen des Insolvenzverwalters bei zeitlich vorangeganger Eröffnung des Insolvenzverfahrens in einem anderen Mitgliedsstaat der EU

»a) Beschließt das Insolvenzgericht in Kenntnis eines nach der Verordnung (EG) Nr. 1346/2000 des Rates über Insolvenzverfahren vom 29. Mai 2000 in einem anderen Mitgliedstaat eröffneten Hauptinsolvenzverfahrens, dessen Wirkungen sich auf die im Inland belegene Masse erstrecken, die Eröffnung eines inländischen Insolvenzverfahrens, findet Art. 102 § 4 Abs. 2 EGInsO keine Anwendung.b) In diesem Falle ist die Eröffnung des inländischen Insolvenzverfahrens zumindest schwebend unwirksam. Der als Scheinverwalter anzusehende inländische Insolvenzverwalter darf über die Masse nicht verfügen.c) Ist das inländische Insolvenzverfahren nicht rechtswirksam eröffnet worden, kann der Scheinverwalter eine Zwangsvollstreckung wegen vermeintlicher Masseverbindlichkeiten im Wege der Vollstreckungserinnerung abwehren.«

Normenkette:

EuInsVO; EGInsO Art. 102 § 4 ; ZPO § 766 ;

Gründe: