BAG - Urteil vom 30.03.2023
2 AZR 309/22
Normen:
IfSG § 20a; KSchG § 1 Abs. 1;
Fundstellen:
ArbRB 2023, 197
ArbRB 2023, 97
AuR 2023, 208
BB 2023, 1459
DStR 2023, 11
DStR 2023, 2734
DZWIR 2023, 391
EzA-SD 2023, 3
EzA-SD 2023, 4
MDR 2023, 113
MDR 2023, 1324
NJW 2023, 2139
NZA-RR 2023, 558
Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts Nr. 18 vom 30.03.2023
Vorinstanzen:
LAG Rheinland-Pfalz, vom 07.07.2022 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Sa 461/21
ArbG Ludwigshafen, vom 18.11.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 8 Ca 1008/21

Maßregelungsverbot des § 612a BGBKein Maßregelungsverbot bei Kündigung eines Medizinischen Fachangestellten wegen Ablehnung der Corona-ImpfungBeachtung der Grundrechte bei Anwendung zivilrechtlicher GeneralklauselnSachlich begründeter Zweck der Corona-Impfung bei medizinischem FachpersonalGesundheitsschutz der Patienten durch geimpftes PflegepersonalAbwägung zwischen dem Recht auf Privatsphäre des Pflegepersonals und dem Gesundheitsschutz der Patienten und der Belegschaft

BAG, Urteil vom 30.03.2023 - Aktenzeichen 2 AZR 309/22

DRsp Nr. 2023/4914

Maßregelungsverbot des § 612a BGB Kein Maßregelungsverbot bei Kündigung eines Medizinischen Fachangestellten wegen Ablehnung der Corona-Impfung Beachtung der Grundrechte bei Anwendung zivilrechtlicher Generalklauseln Sachlich begründeter Zweck der Corona-Impfung bei medizinischem Fachpersonal Gesundheitsschutz der Patienten durch geimpftes Pflegepersonal Abwägung zwischen dem Recht auf Privatsphäre des Pflegepersonals und dem Gesundheitsschutz der Patienten und der Belegschaft

Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses einer nicht gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpften Medizinischen Fachangestellten zum Schutz von Patienten und der übrigen Belegschaft vor einer Infektion verstößt nicht gegen das Maßregelungsverbot des § 612a BGB. Orientierungssätze: 1. Ein Verstoß gegen das Maßregelungsverbot des § 612a BGB liegt vor, wenn die zulässige Rechtsausübung des Arbeitnehmers der tragende Beweggrund, dh. das wesentliche Motiv für die benachteiligende Maßnahme ist. Es reicht nicht aus, dass die Rechtsausübung nur den äußeren Anlass für die Maßnahme bietet (Rn. 10).