OLG Bamberg - Schlussurteil vom 29.02.2016
4 U 78/14
Normen:
BGB § 100; BGB § 197 in der bis zum 31.12.2001 geltenden Fassung; BGB § 197 Abs. 1; BGB § 197 Abs. 2; BGB § 818 Abs. 1; BGB § 2020; BGB § 2021; EGBGB Art. 229 § 6 Abs. 1; EGBGB Art. 229 § 6 Abs. 4; BayHO Art. 8 Abs. 1; BayHO Art. 43 Abs. 2;
Fundstellen:
ZEV 2016, 288
Vorinstanzen:
LG Würzburg, vom 09.04.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 91 O 509/13

Verjährung von Ansprüchen des Erben gegen den Erbschaftsbesitzer wegen gezogener Zinsnutzungen in Übergangsfällen

OLG Bamberg, Schlussurteil vom 29.02.2016 - Aktenzeichen 4 U 78/14

DRsp Nr. 2016/6390

Verjährung von Ansprüchen des Erben gegen den Erbschaftsbesitzer wegen gezogener Zinsnutzungen in Übergangsfällen

1. Der Anspruch des Erben gegen den Erbschaftsbesitzer wegen Zinsnutzungen (§§ 2020, 2021, 818 Abs. 1 BGB), der auf eine vor dem 1. Januar 2002 erfolgte Vereinnahmung des Nachlasses gestützt wird, unterliegt der kurzen Verjährung nach § 197 BGB in der bis zum 31.12.2001 geltenden Fassung (Anschluss an BGH WM 2000, 811, 812; 2014, 1670, dort Rn. 39, 40).2. In einer solchen Konstellation fallen auch die erst ab dem 1. Januar 2002 entstandenen Zinsansprüche des Erben in den Anwendungsbereich der Überleitungsvorschrift des Art. 229 § 6 EGBGB (Anschluss an BGHZ 162, 30, Rn. 17; BGH WM 2006, 345, Rn. 12-14 und 2014, 1670, dort Rn. 43; Abgrenzung zu BGH NJW 2016, 156, dort Rn.16).3. Zu den Auswirkungen des Gesamtdeckungsprinzips und anderer Vorgaben für die staatliche Haushaltsführung auf die Prüfung und Feststellung eines beim Fiskus angefallenen Nutzungsertrags wegen erwirtschafteter Anlagezinsen oder ersparter Kreditzinsen (Anschluss an BGHZ 158, 1, Rn. 32 und OLG Hamm NJW 2001, 1287, Rn. 11; entgegen BayObLG NJW 1999, 1194, 1195; OLG Köln JurBüro 2001, 312; LG Potsdam NVwZ-RR 2008, 513; LG Münster, Teilurteil vom 09.03.2015 - 11 O 316/14 -, jeweils im Anschluss an Schön NJW 1993, 3289).