OVG Lüneburg - Urteil vom 11.03.1977
IV OVG A 151/76
Normen:
StVZO § 31a;
Fundstellen:
DAR 1977, 223
NJW 1977, 1550

OVG Lüneburg - Urteil vom 11.03.1977 (IV OVG A 151/76) - DRsp Nr. 1994/14083

OVG Lüneburg, Urteil vom 11.03.1977 - Aktenzeichen IV OVG A 151/76

DRsp Nr. 1994/14083

1. Bei Anordnung einer Fahrtenbuchauflage muß die Verkehrsbehörde von sich aus prüfen, ob die nach dem Täter der Zuwiderhandlung angestellten Ermittlungen nach Art, Umfang und zeitlicher Abfolge so durchgeführt worden sind, daß ihre Erfolglosigkeit eine angemessene Grundlage für eine Fahrtenbuchauflage darstellt. 2. Einer Fahrtenbuchauflage steht entgegen, daß der Halter erst am 12. Tag nach der Zuwiderhandlung von einem Verkehrsverstoß unterrichtet worden ist, der nach den Tatumständen dem Fahrer unbewußt unterlaufen sein könnte, wenn bei einer zügigen Abwicklung des Verwaltungsverfahrens der Halter bereits früher hätte informiert werden können.

Normenkette:

StVZO § 31a;

Hinweise:

Fortentwicklung von BVerwG v. 23.4.1971, DAR 1972, 26 = VRS 42, 81 u. OVG Münster v. 10.3.1975, NJW 1976, 308 = VRS 50, 155 = VerkBl 1976, 101. So auch OLG Münster v. 5. 5.1975, VersR 1977, 146 (6 Wochen zu lange); OVG Münster v. 10.3.1975, NJW 1976, 308 = VerkBl 1976, 101 = VRS 50, 155 (18 Tage zu lange); OVG Bremen v. 9.12.1975, DAR 1975, 53 (1 Woche ist ausreichend). - einmalige Übersendung des pol. Anhörbogens nach Kennzeichenermittlung genügt für Ermittlungspflicht: VG Hannover (III A 89/75) VRS 52, 70. - Ermittlungspflicht erfüllt durch Anheftung gebührenpflichtiger Verwarnung an Fahrzeug bei Verstoß: OVG Koblenz (6 A 26/77) VRS 54, 380.