BVerfG - Beschluß vom 24.03.1996
2 BvR 616/91; 2 BvR 588/92; 2 BvR 1585/93; 2 BvR 1661/93
Normen:
BKatV § 2 Abs. 1 S. 1, S. 2 ; GG Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 Art. 20 Abs. 3 Art. 80 Art. 103 Abs. 2: ; StVG § 24 § 24a § 25 Abs. 1 § 26a ;
Fundstellen:
DAR 1996, 196
DAR 1996, 282
DRsp II(294)281a
DVBl 1996, 1421
JuS 1997, 72
NJW 1996, 1809
NStZ 1996, 391
NVwZ 1996, 781
NZV 1996, 284
VerkMitt 1996, 57
VersR 1996, 1521
ZfS 1996, 193
Vorinstanzen:
OLG Celle, vom 11.04.1991 - Vorinstanzaktenzeichen 1 Ss (OWi) 73/91
AG Northeim, vom 14.10.1991 - Vorinstanzaktenzeichen 86 Js 864/91
OLG Celle, vom 19.03.1992 - Vorinstanzaktenzeichen 1 Ss (OWi) 20/92
AG Neunkirchen, vom 14.12.1992 - Vorinstanzaktenzeichen 19 - 535/92
OLG Saarbrücken, vom 17.06.1993 - Vorinstanzaktenzeichen Ss (B) 27/93 (49/93
AG Braunschweig, vom 17.02.1993 - Vorinstanzaktenzeichen 901 Js 39663/92
OLG Braunschweig, vom 28.06.1993 - Vorinstanzaktenzeichen Ss (B) 56/93

Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Verhängung eines Fahrverbots

BVerfG, Beschluß vom 24.03.1996 - Aktenzeichen 2 BvR 616/91; 2 BvR 588/92; 2 BvR 1585/93; 2 BvR 1661/93 - Aktenzeichen 2 BvR 588/92 - Aktenzeichen 2 BvR 1585/93 - Aktenzeichen u.a.

DRsp Nr. 1996/20429

Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Verhängung eines Fahrverbots

1. Die Verfassungsbeschwerde gegen die Verhängung eines Fahrverbots ist regelmäßig auch dann zulässig, wenn dieses bereits vollzogen ist, und bei lebensnaher Betrachtungsweise eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts innerhalb der Zeitspanne, während der das Fahrverbot vollzogen wird, nicht herbeigeführt werden kann.2. Es bestehen keine verfassungsrechtlichen Bedenken dagegen, daß § 26a StVG die Voraussetzungen grober oder beharrlicher Pflichtverstöße konkretisiert, ohne den Richter an die Indizwirkung des Regelbeispiels zu binden und damit ohne die Anwendungsfälle des Fahrverbots erschöpfend zu bestimmen.3. Die Bestimmungen der BKatV über die Verhängung eines Fahrverbots halten sich ersichtlich im Rahmen der Tatbestandsvoraussetzungen und damit im Ermächtigungsrahmen des formellen Gesetzes.

Normenkette:

BKatV § 2 Abs. 1 S. 1, S. 2 ; GG Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 Art. 20 Abs. 3 Art. 80 Art. 103 Abs. 2: ; StVG § 24 § 24a § 25 Abs. 1 § 26a ;

Gründe:

Die zu gemeinsamer Entscheidung zu verbindenden Verfassungsbeschwerden betreffen die Verhängung von Fahrverboten. Sie werfen die Frage auf, ob § 2 der Bußgeldkatalog-Verordnung (BKatV) mit dem Grundgesetz vereinbar ist.