BGH - Urteil vom 12.09.2012
IV ZR 28/12
Normen:
VVG § 204 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 2. Hs.;
Fundstellen:
MDR 2012, 1341
NJW 2012, 3782
NZS 2012, 5
r+s 2012, 603
r+s 2014, 396
Vorinstanzen:
AG München, vom 13.12.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 233 C 20697/10
LG München I, vom 12.01.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 6 S 742/11

Zulässigkeit eines Leistungsausschlusses gem. § 204 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 2. Hs. VVG nach Wechsel des Versicherungsnehmers von einem Tarif mit absolutem jährlichem Selbstbehalt in einen neuen Tarif mit behandlungsbezogenem Selbstbehalt

BGH, Urteil vom 12.09.2012 - Aktenzeichen IV ZR 28/12

DRsp Nr. 2012/20118

Zulässigkeit eines Leistungsausschlusses gem. § 204 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 2. Hs. VVG nach Wechsel des Versicherungsnehmers von einem Tarif mit absolutem jährlichem Selbstbehalt in einen neuen Tarif mit behandlungsbezogenem Selbstbehalt

Macht der Versicherungsnehmer einer privaten Krankenversicherung von seinem Recht Gebrauch, innerhalb eines bestehenden Versicherungsverhältnisses von dem bisherigen Tarif ("Herkunftstarif") mit einem absoluten jährlichen Selbstbehalt in einen neuen Tarif ("Zieltarif") mit behandlungsbezogenem Selbstbehalt zu wechseln, kann der Versicherer gemäß § 204 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Halbsatz 2 VVG einen Leistungsausschluss nur verlangen, soweit der behandlungsbezogene Selbstbehalt den absoluten Selbstbehalt nicht ausschöpft. Der kumulative Ansatz sowohl des absoluten als auch des behandlungsbezogenen Selbstbehalts ist unzulässig.

Tenor

Auf die Revision des Klägers wird das Urteil des Landgerichts München I 6. Zivilkammer vom 12. Januar 2012 aufgehoben und die Berufung der Beklagten gegen das Urteil des Amtsgerichts München vom 13. Dezember 2010 zurückgewiesen.

Die Beklagte trägt die Kosten des Rechtsstreits.

Normenkette:

VVG § 204 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 2. Hs.;

Tatbestand