BSG - Urteil vom 22.10.1998
B 5 RJ 56/97 R
Normen:
SGB I § 13, § 14, § 15 ; SGB VI § 115 Abs. 6, § 36, § 99 Abs. 1 S. 2;

Sozialrechtlicher Herstellungsanspruch bei Verletzung der Beratungspflicht

BSG, Urteil vom 22.10.1998 - Aktenzeichen B 5 RJ 56/97 R

DRsp Nr. 1999/6651

Sozialrechtlicher Herstellungsanspruch bei Verletzung der Beratungspflicht

1. Auch nach einer Verletzung der aus § 115 Abs. 6 SGB VI resultierenden Hinweispflicht auf einen Rentenantrag kommt der sozialrechtliche Herstellungsanspruch grundsätzlich in Betracht.2. § 115 Abs. 6 SGB VI hat den Sinn und Zweck, Versicherte in bestimmten Fällen vor den Nachteilen des in § 99 SGB VI festgelegten Antragsprinzips zumindest dann zu bewahren, wenn sie im Hinblick auf die komplizierte gesetzliche Regelung schwierig vorauszusehen sind. Wenn die Adressaten derartiger Hinweise - jedenfalls als "Fallgruppe" bestimmbar sind, so hat der Angehörige dieser Gruppe auch ein subjektiv-öffentliches Recht auf Erteilung eines solchen Hinweises (vgl. BSG vom 7.7.1998 - B 5 RJ 18/98 R und Anschluß an BSG vom 22.10.1996 - 13 RJ 23/95 = BSGE 79, 168 = SozR 3-2600 § 115 Nr. 1 bzw an BSG vom 13.5.1998 - B 8 KN 15/97 R). [Nicht amtlich veröffentlichte Entscheidung]

Normenkette:

SGB I § 13, § 14, § 15 ; SGB VI § 115 Abs. 6, § 36, § 99 Abs. 1 S. 2;

Gründe:

I

Die Klägerin begehrt die ab 1. Januar 1993 bewilligte Altersrente für langjährig Versicherte bereits für die Zeit vom 1. Januar 1992 bis 31. Dezember 1992.