LSG Berlin-Brandenburg - Urteil vom 16.11.2022
L 9 KR 464/20 WA
Normen:
SGG § 153 Abs. 5; SGG § 54 Abs. 1 S. 1; SGB IV § 28h Abs. 2 S. 1; SGB IV § 7a Abs. 1 S. 2; SGG § 87 Abs. 1 S. 1; SGB X § 37 Abs. 1; SGG § 66 Abs. 2 S. 1; SGB VI § 1; SGG § 78 Abs. 1 S. 2 Nr. 3; GmbHG § 35 Abs. 1; SGB X § 49;
Vorinstanzen:
SG Berlin, vom 02.12.2016 - Vorinstanzaktenzeichen S 73 KR 1205/15

Sozialversicherungspflicht eines ProkuristenAbgrenzung zwischen selbstständiger Tätigkeit und abhängiger BeschäftigungStatusfeststellung in der SozialversicherungAbhängige Beschäftigung eines Minderheitsgesellschafters und Prokuristen einer GmbHRechtsfolgen der fehlerhaften Rechtsbehelfsbelehrung eines Bescheides

LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 16.11.2022 - Aktenzeichen L 9 KR 464/20 WA

DRsp Nr. 2023/5609

Sozialversicherungspflicht eines Prokuristen Abgrenzung zwischen selbstständiger Tätigkeit und abhängiger Beschäftigung Statusfeststellung in der Sozialversicherung Abhängige Beschäftigung eines Minderheitsgesellschafters und Prokuristen einer GmbH Rechtsfolgen der fehlerhaften Rechtsbehelfsbelehrung eines Bescheides

Wird im Fall einer Minderheitsgesellschafterin einer GmbH (1 % Gesellschafteranteil), mit der ein Prokuristenvertrag abgeschlossen wurde, im Gesellschaftsvertrag festgelegt, dass alle Beschlüsse einstimmig zu treffen sind, gleichzeitig aber § 53 Abs. 2 Satz 1 GmbHG für anwendbar erklärt, hat die Minderheitsgesellschafterin nicht die (konfliktfeste) Rechtsmacht, Weisungen an sich zu verhindern, weil die übrigen Gesellschafter das satzungsrechtliche Einstimmigkeitsprinzip ohne die Zustimmung der Minderheitsgesellschafterin ändern können.

Tenor

Der Gerichtsbescheid des Sozialgerichts Berlin vom 2. Dezember 2016 wird aufgehoben.

Der Bescheid der Beklagten vom 14. Februar 2013 wird geändert. Es wird festgestellt, dass die Beigeladene zu 2) in ihrer Tätigkeit für die Beigeladene zu 1) seit dem 1. Dezember 2012 der Rentenversicherungspflicht gemäß § 1 Satz 1 Nr. 1 SGB VI unterliegt.