BAG - Urteil vom 07.08.2012
9 AZR 353/10
Normen:
Richtlinie 2003/88/EG des Europäischen Parlaments und des Rates (vom 4. November 2003) über bestimmte Aspekte der Arbeitszeitgestaltung (Arbeitszeitrichtlinie) Art. 7; Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) Art. 267; Übereinkommen Nr. 132 der Internationalen Arbeitsorganisation über den bezahlten Jahresurlaub (vom 24. Juni 1970) Art. 8; Übereinkommen Nr. 132 der Internationalen Arbeitsorganisation über den bezahlten Jahresurlaub (vom 24. Juni 1970) Art. 9; Übereinkommen Nr. 132 der Internationalen Arbeitsorganisation über den bezahlten Jahresurlaub (vom 24. Juni 1970) Art. 14; BUrlG § 1; BUrlG § 2; BUrlG § 3 Abs. 1; BUrlG § 4; BUrlG § 7 Abs. 3; BUrlG § 7 Abs. 4; BUrlG § 13 Abs. 1; SGB IX § 125 Abs. 1 S. 1; BGB § 286 Abs. 1; BGB § 286 Abs. 2 Nr. 1; BGB § 288 Abs. 1; BGB § 291; ArbPlSchG § 4 Abs. 1; BEEG § 17 Abs. 1; Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) § 26 Abs. 2; Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) § 33 Abs. 2; Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) § 37 Abs. 1;
Fundstellen:
ArbRB 2012, 229
ArbRB 2013, 4
AuR 2012, 374
AuR 2012, 496
BAG-Pressemitteilung Nr. 56/12
BAGE 142, 371
BB 2012, 2047
BB 2012, 2752
BB 2012, 2886
BB 2013, 1976
DB 2012, 2462
DStR 2012, 2239
EzA-SD 2012, 4
EzA-SD 2012, 7
MDR 2012, 1476
NJW 2012, 3529
NJW 2012, 8
NZA 2012, 1216
ZIP 2013, 239
ZInsO 2012, 1960
Vorinstanzen:
LAG Baden-Württemberg, vom 29.04.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 11 Sa 64/09
ArbG Freiburg, vom 21.07.2009 - Vorinstanzaktenzeichen 7 Ca 198/09

Urlaubsanspruch im langjährig ruhenden Arbeitsverhältnis

BAG, Urteil vom 07.08.2012 - Aktenzeichen 9 AZR 353/10

DRsp Nr. 2012/17775

Urlaubsanspruch im langjährig ruhenden Arbeitsverhältnis

1. Der gesetzliche Erholungsurlaub (§§ 1, 3 BUrlG) und der schwerbehinderten Menschen zustehende Zusatzurlaub (§ 125 Abs. 1 SGB IX) setzen keine Arbeitsleistung des Arbeitnehmers im Urlaubsjahr voraus. Gesetzliche Urlaubsansprüche entstehen auch dann, wenn der Arbeitnehmer eine befristete Rente wegen Erwerbsminderung bezieht und eine tarifliche Regelung das Ruhen des Arbeitsverhältnisses an den Bezug dieser Rente knüpft. 2. Ist ein Arbeitnehmer aus gesundheitlichen Gründen an seiner Arbeitsleistung gehindert, verfallen seine gesetzlichen Urlaubsansprüche aufgrund unionsrechtskonformer Auslegung des § 7 Abs. 3 Satz 3 BUrlG 15 Monate nach Ablauf des Urlaubsjahres (im Anschluss an EuGH 22. November 2011 - C-214/10 - [KHS]). 3. Für die Leistung der Urlaubsabgeltung ist im Sinne von § 286 Abs. 2 Nr. 1 BGB keine Zeit nach dem Kalender bestimmt, sodass der Arbeitgeber grundsätzlich noch nicht mit der Beendigung des Arbeitsverhältnisses, sondern erst durch Mahnung in Verzug kommt. Orientierungssätze: