BAG - Urteil vom 22.02.2000
9 AZR 107/99
Normen:
BUrlG §§ 1 7 Abs. 3 § 11 Abs. 1 § 13 Abs 1 ; TVG § 1 ;
Fundstellen:
AP Nr. 31 zu § 611 BGB Mehrarbeitsvergütung
AP Nr. 49 zu § 11 BurlG
ARST 2000, 191
AiB Telegramm 2000, 86
AuA 2001, 182
AuR 2000, 479
BB 2000, 670
BB 2001, 205
DB 2001, 1258
EzA § 11 BUrlG Nr. 46
EzA § 4 TVG Metallindustrie Nr. 119
FA 2000, 332
NZA 2001, 268
ZBVR 2001, 159
ZfPR 2001, 210
Vorinstanzen:
LAG Hamm, vom 13.10.1998 - Vorinstanzaktenzeichen 11 Sa 2422/97
ArbG Iserlohn, vom 23.10.1997 - Vorinstanzaktenzeichen 4 Ca 796/97

Urlaubsentgelt: BurlG und MTV Metall NRW - Günstigkeitsprinzip

BAG, Urteil vom 22.02.2000 - Aktenzeichen 9 AZR 107/99

DRsp Nr. 2002/7719

Urlaubsentgelt: BurlG und MTV Metall NRW - Günstigkeitsprinzip

1. § 1 BUrlG erhält dem Arbeitnehmer für die Dauer des gesetzlichen Mindesturlaubs den Anspruch auf die Vergütung der ausfallenden Arbeitszeit einschließlich der Mehrarbeitsstunden (Bestätigung der Rechtsprechung des Senats - DRsp-ROM Nr. 2000/8429 -). Demgegenüber beschränkt § 16 Nr 1a Abs 2 MTV für die Arbeiter, Angestellten und Auszubildenden in der Eisen-, Metall-, Elektro- und Zentralheizungsindustrie Nordrhein-Westfalen in der Fassung des Tarifvertrages vom 11. Dezember 1996 die Anzahl der je Urlaubstag zu vergütenden Arbeitsstunden für gewerbliche Arbeitnehmer im Stundenentgelt auf 1/5 der individuellen regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit unter Herausnahme der Mehrarbeitsstunden (sog. Zeitfaktor). 2. § 16 Nr 1a Abs 2 MTV Metallindustrie NRW i.d.F. vom 11. Dezember 1996 weicht zu Ungunsten des Arbeitnehmers von § 1 BUrlG ab, soweit dort bestimmt ist, daß der Zeitfaktor für die Vergütung des gesetzlichen Mindesturlaubs ohne Mehrarbeitsstunden zu ermitteln ist. Diese von § 1 BUrlG abweichende, geringere Bemessung des Urlaubsentgelts ist nach § 13 Abs 1 Satz 1 BUrlG nur auf tarifvertragliche Urlaubsansprüche anwendbar, die über den gesetzlichen Mindesturlaub hinausgehen. Ansonsten ist die Tarifvorschrift unwirksam.