BVerwG - Urteil vom 09.02.2012
5 C 3.11
Normen:
BSHG § 39; SGB X § 102 Abs. 1, § 104 Abs. 1; SGB IX § 2 Abs. 1 Satz 1; SGB VIII § 10 Abs. 2 Satz 2 a.F., § 27 Abs. 1, §§ 34, 35a, 39;
Fundstellen:
BVerwGE 142, 18
DÖV 2012, 651
FamRZ 2012, 1052
NVwZ 2012, 1258
Vorinstanzen:
OVG Nordrhein-Westfalen, vom 09.03.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 12 A 840/09
VG Münster, vom 06.03.2009 - Vorinstanzaktenzeichen 6 K 348/04

Voraussetzungen des Vorrangs der sozialhilferechtlichen Eingliederungshilfe gegenüber der Jugendhilfe bei einer sog. Mehrfachbehinderung

BVerwG, Urteil vom 09.02.2012 - Aktenzeichen 5 C 3.11

DRsp Nr. 2012/10173

Voraussetzungen des Vorrangs der sozialhilferechtlichen Eingliederungshilfe gegenüber der Jugendhilfe bei einer sog. Mehrfachbehinderung

Nach § 10 Abs. 2 Satz 2 SGB VIII 1998, der inhaltlich § 10 Abs. 4 Satz 2 SGB VIII 2011 entspricht, setzt der Vorrang der sozialhilferechtlichen Eingliederungshilfe gegenüber der Jugendhilfe auch bei einer sog. Mehrfachbehinderung (hier: geistige und seelische Behinderung) nicht voraus, dass der Anspruch auf Eingliederungshilfe gerade wegen der körperlichen und/oder geistigen Behinderung besteht. Ebenso wenig ist erforderlich, dass der Schwerpunkt des Hilfebedarfs bzw. -zwecks im Bereich einer dieser Behinderungen liegt oder eine von ihnen für die konkrete Maßnahme ursächlich ist.

Tenor

Die Revision des Beklagten gegen den Beschluss des Oberverwaltungsgerichts für das Land Nordrhein-Westfalen vom 9. März 2011 wird zurückgewiesen.

Der Beklagte trägt die Kosten des Revisionsverfahrens.

Normenkette:

BSHG § 39; SGB X § 102 Abs. 1, § 104 Abs. 1; SGB IX § 2 Abs. 1 Satz 1; SGB VIII § 10 Abs. 2 Satz 2 a.F., § 27 Abs. 1, §§ 34, 35a, 39;

Gründe

I