BVerfG - Beschluß vom 02.12.1992
1 BvR 296/88
Normen:
BerHG § 1 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 § 2 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 9 Abs. 3 ;
Fundstellen:
AP Nr. 1 zu § 2 BeratungshilfeG
AP Nr. 186 zu Art. 3 GG
AP Nr. 45 zu Art. 103 GG
AP Nr. 65 zu Art. 9 GG
AP Nr. 7 zu § 114 ZPO
AnwBl 1993, 194
AuR 1993, 187
BB 1993, 795
BRAK-Mitt 1993, 57
BVerfGE 88, 5
DB 1993, 284
DRsp IV (485) 269 b
DStR 1993, 490
DVBl 1993, 329
EWiR 1993, 743
EuGRZ 1993, 204
EzA Art. 3 GG Nr. 35
JMBl NRW 1993, 68
MDR 1993, 477
NJW 1993, 2093
NZA 1993, 427
RAnB 1993, 55
Rpfleger 1993, 204
Stbg 1993, 237
VuR 1993, 84
WM 1993, 772
WiR 1993, 170
ZIP 1993, 286
ZfSH/SGB 1993, 140
info also 1993, 89
Vorinstanzen:
AG Rahden, vom 20.03.1987 - Vorinstanzaktenzeichen 3 II 137/86
AG Rahden, vom 22.01.1988 - Vorinstanzaktenzeichen 3 II 137/86

Verfassungswidrigkeit der Versagung von Beratungshilfe in Arbeitssachen

BVerfG, Beschluß vom 02.12.1992 - Aktenzeichen 1 BvR 296/88

DRsp Nr. 1993/2380

Verfassungswidrigkeit der Versagung von Beratungshilfe in Arbeitssachen

»Der Ausschluß der Beratungshilfe in arbeitsrechtlichen Angelegenheiten verstößt gegen Art. 3 Abs. 1 GG

Normenkette:

BerHG § 1 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 § 2 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 9 Abs. 3 ;

Gründe:

A.

Die Verfassungsbeschwerde betrifft die gesetzliche Regelung, nach der für arbeitsrechtliche Angelegenheiten keine Beratungshilfe gewährt wird.

I.

1. Das Gesetz über Rechtsberatung und Vertretung für Bürger mit geringem Einkommen (Beratungshilfegesetz) vom 18. Juni 1980 (BGBl. I S. 689) gewährt Hilfe für die Wahrnehmung von Rechten außerhalb eines gerichtlichen Verfahrens. Ein Rechtsuchender kann danach Beratungshilfe in Anspruch nehmen, wenn er die erforderlichen Mittel nach seinen persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen nicht aufbringen kann, ihm keine andere zumutbare Hilfsmöglichkeit zur Verfügung steht und die Wahrnehmung der Rechte nicht mutwillig ist (§ 1 BerHG). Die Beratungshilfe ist beim Amtsgericht zu beantragen. Dem Rechtsanwalt steht gegen den Rechtsuchenden, dem er Beratungshilfe gewährt, eine geringfügige Gebühr zu; außerdem erhält er eine Vergütung aus der Landeskasse.

Die Rechtsgebiete, für die Beratungshilfe gewährt werden kann, sind in § 2 des Gesetzes näher geregelt. Die Vorschrift lautet: