OVG Nordrhein-Westfalen - Urteil vom 24.08.2016
11 D 2/14.AK
Normen:
EnWG § 43 S. 3-7; EnWG a.F. § 43a Nr. 7; EnWG § 45 Abs. 2 S. 1; VwVfG NRW § 74 Abs. 4 S. 3-4; RL 2011/92/EU Art. 11; RL 2010/75/EU Art. 25; GG Art. 2 Abs. 2 S. 1; GG Art. 14 Abs. 1; EnLAG § 2 Abs. 2; ROG § 4 Abs. 1 Nr. 3; ROG § 8 Abs. 1 S. 1 Nr. 1; BImSchG § 4 Abs. 1 S. 3; BImSchG § 22 Abs. 1 S. 1; BImSchG § 50; BauGB § 34; TA-Lärm Nr. 6.7 Abs. 1;

Gefahr durch elektromagnetische Felder einer Höchstspannungsfreileitung für Menschen bzgl. Einhaltung der Grenzwerte der 26. BImSchV; Schallimmissionen von 380-kV-Höchstspannungsfreileitungen durch sog. Korona-Geräusche; Abwägung von Trassenvarianten und Erdverkabelung als technische Alternative; Vorbelastung als maßgeblicher Abwägungsbelang; Anwendbarkeit des Einwendungsausschlusses; Errichtung und Betrieb einer 380-kV-Höchstspannungsfreileitung

OVG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 24.08.2016 - Aktenzeichen 11 D 2/14.AK

DRsp Nr. 2016/16742

Gefahr durch elektromagnetische Felder einer Höchstspannungsfreileitung für Menschen bzgl. Einhaltung der Grenzwerte der 26. BImSchV; Schallimmissionen von 380-kV-Höchstspannungsfreileitungen durch sog. Korona-Geräusche; Abwägung von Trassenvarianten und Erdverkabelung als technische Alternative; Vorbelastung als maßgeblicher Abwägungsbelang; Anwendbarkeit des Einwendungsausschlusses; Errichtung und Betrieb einer 380-kV-Höchstspannungsfreileitung

1. Der Einwendungsausschluss des § 43a Nr. 7 EnWG a. F. (nunmehr § 43 Satz 7 EnWG n. F. i. V. m. § 74 Abs. 4 Sätze 3 und 4 VwVfG (NRW)) ist unbeschadet der neueren Rechtsprechung zur Unvereinbarkeit von § 74 Abs. 4 VwVfG (NRW) mit Art. 11 der Richtlinie 2011/92/EU - UVP-RL - und mit Art. 25 der Richtlinie 2010/75/EU - IE-RL - (EuGH, Urteil vom 15.10.2015 - C-137/14 -, und BVerwG, Urteil vom 22.10.2015 - 7 C 15.13 -) teilweise weiter anwendbar.2. Bei Einhaltung der Grenzwerte der 26. BImSchV besteht für Menschen in der Regel keine Gefahr durch elektromagnetische Felder einer Höchstspannungsfreileitung. Die der 26. BImSchV zugrunde liegenden Annahmen sind durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse weiterhin nicht überholt.3. Zu den von 380-kV-Höchstspannungsfreileitungen ausgehenden Schallimmissionen durch sog. Korona-Geräusche.4. Zur Abwägung von Trassenvarianten, auch einer Erdverkabelung als technische Alternative.