Die Prinzipien des Harvard-Konzepts

Das Mediationsverfahren ist sehr stark an die Methode des "sachbezogenen Verhandelns" angelehnt, die im Harvard-Negotiation-Project entwickelt wurde. Diese Methode des sachbezogenen Verhandelns besteht darin, Streitfragen lieber nach ihrer Bedeutung und nach ihrem Sachgehalt zu entscheiden, als in einem Prozess darum zu feilschen, was jede Seite zu wollen oder nicht zu wollen behauptet.

Im Folgenden werden deshalb die fünf Prinzipien dieses Harvard-Konzepts noch einmal in Kurzfassung wiedergegeben, um aufzuzeigen, wie stark die Mediation von diesen Harvard-Prinzipien getragen wird.

Prinzip 1:

Behandle Mensch (Beziehung) und Sache getrennt.

Aufgrund der Tatsache, dass Vorstellungen, fehlerhafte Kommunikation, Emotionen und Positionen auf die Beziehungsebene durchschlagen, ist es wichtig, zunächst diese Ursachen gestörter Beziehungen zu erkennen und zu beseitigen; dies deshalb, da eine gestörte Beziehung zufriedenstellende Sachergebnisse verhindert. Deshalb hat die Lösung der Beziehungsprobleme zunächst Vorrang.

Prinzip 2:

Erkunde Interessen, vermeide Positionen!

Nicht Positionen und Ansprüche sind in vielen Fällen das Entscheidende, sondern die dahinterstehenden Interessen und Optionen. Diese Eigeninteressen der Antragstellerpartei sind offenzulegen. Desgleichen sind die Interessen der Gegenseite zu hinterfragen, die hinter den aufgezeigten Positionen liegen.