BayObLG - Beschluss vom 15.01.2003
1Z BR 55/01
Normen:
EGBGB Art. 3 Abs. 3 Art. 25 Abs. 1 Art. 233 § 11 § 12 § 14 Art. 235 § 1 Abs. 1 ; RAG-DDR § 25 Abs. 2 § 26 ; ZGB-DDR § 363 Abs. 2 § 364 § 365 Abs. 1 § 372 § 375 Abs. 3 ;
Fundstellen:
BayObLGZ 2003 Nr. 1
BayObLGZ 2003, 1
FamRZ 2003, 1327
NJ 2003, 484
OLGReport-BayObLG 2003, 287
VIZ 2003, 254
Vorinstanzen:
LG Aschaffenburg, - Vorinstanzaktenzeichen 1 T 38/98
AG Aschaffenburg, - Vorinstanzaktenzeichen VI 991/90

Erbeinsetzung bezüglich in sowjetisch besetzter Zone zugeteilter Bodenreformgrundstücke - Nachlassspaltung

BayObLG, Beschluss vom 15.01.2003 - Aktenzeichen 1Z BR 55/01

DRsp Nr. 2003/3965

Erbeinsetzung bezüglich in sowjetisch besetzter Zone zugeteilter Bodenreformgrundstücke - Nachlassspaltung

»Zur Frage, ob sich eine Erbeinsetzung, die ein 1954 aus der DDR nach Bayern gekommener Erblasser in einem 1982 geschlossenen Erbvertrag getroffen hat, auch auf ihm 1945 in der sowjetisch besetzten Zone zugeteilte Bodenreformgrundstücke bezieht, hinsichtlich derer er im Grundbuch noch zum Zeitpunkt des 16.3.1990 als Eigentümer eingetragen war, und zur Frage, ob in einem solchen Fall entsprechend Art. 3 Abs. 3 EGBGB i.V.m. § 25 Abs. 2 RAG-DDR Nachlassspaltung eintritt.«

Normenkette:

EGBGB Art. 3 Abs. 3 Art. 25 Abs. 1 Art. 233 § 11 § 12 § 14 Art. 235 § 1 Abs. 1 ; RAG-DDR § 25 Abs. 2 § 26 ; ZGB-DDR § 363 Abs. 2 § 364 § 365 Abs. 1 § 372 § 375 Abs. 3 ;

Gründe:

I.

Der aus Westpreußen, jetzt Polen stammende, 1990 im Alter von 72 Jahren verstorbene Erblasser hatte sich 1945 in der damaligen sowjetisch besetzten Zone und späteren DDR angesiedelt; ihm waren Bodenreformgrundstücke von insgesamt 10,74 ha zugeteilt worden, die er als Landwirt bewirtschaftete. 1954 verließ er mit seiner 1988 vorverstorbenen Ehefrau und den Kindern aus dieser Ehe - den Beteiligten zu 1 bis 4 - die DDR und lebte bis zu seinem Tod in Unterfranken. Dort erwarben die Eheleute ungefähr im Jahre 1962 ein Grundstück von 419 m² für ca. 54000 DM.