LSG Hessen - Urteil vom 13.10.2017
L 5 R 272/14
Normen:
SGB I § 57 Abs. 2 S. 2; SGB IV § 29 Abs. 1; SGB VI § 106; SGB VI § 143 Abs. 1; SGB X § 13; SGB X § 37; SGB X § 50 Abs. 1; SGB X § 62; SGB X § 66 Abs. 1 S. 1; BGB § 421; BGB § 1922; BGB § 1967 Abs. 1; BGB § 1990; BGB § 2058; VwVG § 4; VwVG § 5 Abs. 1; AO (1977) § 265; ZPO § 767; ZPO § 780; ZPO § 781; SGG § 54 Abs. 1 S. 1; SGG § 85; SGG § 87; SGG § 183 S. 1-2;
Fundstellen:
NZS 2018, 157
ZEV 2018, 286
Vorinstanzen:
SG Marburg, vom 11.07.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 15 R 271/13

Haftung der Erben für einen Erstattungsanspruch des Rentenversicherungsträgers wegen überzahlter BeitragszuschüsseGeltendmachung der Dürftigkeitseinrede erst im VerwaltungsvollstreckungsverfahrenKeine Kostenprivilegierung des in Anspruch genommenen Erben im sozialgerichtlichen Verfahren

LSG Hessen, Urteil vom 13.10.2017 - Aktenzeichen L 5 R 272/14

DRsp Nr. 2017/16911

Haftung der Erben für einen Erstattungsanspruch des Rentenversicherungsträgers wegen überzahlter Beitragszuschüsse Geltendmachung der Dürftigkeitseinrede erst im Verwaltungsvollstreckungsverfahren Keine Kostenprivilegierung des in Anspruch genommenen Erben im sozialgerichtlichen Verfahren

1. Eine Beschränkung der Erbenhaftung wegen übergegangener Erstattungsforderung des Rentenversicherungsträgers durch die Einrede der Dürftigkeit (§ 1990 BGB) lässt die Rechtmäßigkeit des gegen den Erben ergangenen Erstattungsbescheides unberührt. Die Dürftigkeit des Nachlasses ist daher nicht schon im Anfechtungsprozess, sondern erst im Vollstreckungsverfahren zu berücksichtigen.2. Der wegen einer Nachlassverbindlichkeit vom Rentenversicherungsträger in Anspruch genommene Erbe des Versicherten ist im sozialgerichtlichen Verfahren nicht kostenprivilegiert.

Tenor

I.

Auf die Berufung der Beklagten werden der Gerichtsbescheid des Sozialgerichts Marburg vom 11. Juli 2014 aufgehoben und die Klage abgewiesen.

II.

Der Kläger hat für beide Rechtszüge die Kosten des Verfahrens zu tragen.

III.

Der Streitwert wird auf 2.304,16 EUR festgesetzt.

IV.

Die Revision wird zugelassen.

Normenkette:

SGB I § 57 Abs. 2 S. 2; SGB IV § 29 Abs. 1; SGB VI § 106; SGB VI § 143 Abs. 1; SGB X § 13; SGB X § 37; SGB X § 50 Abs. 1; SGB X § 62; SGB X § 66 Abs. 1 S. 1; BGB § 421; BGB § 1922; BGB § 1967 Abs. 1; BGB § 1990;