OLG Karlsruhe - Urteil vom 10.09.2004
1 U 72/04
Normen:
InsO § 129 ; InsO § 131 Abs. 1 Nr. 1 ; InsO § 143 ;
Fundstellen:
OLGReport-Karlsruhe 2004, 555
VersR 2004, 1448
ZInsO 2004, 1367
Vorinstanzen:
LG Heidelberg, vom 22.03.2004 - Vorinstanzaktenzeichen 3 O 20/04

Insolvenzanfechtung einer privaten Krankenversicherung bei inkongruenter Deckung

OLG Karlsruhe, Urteil vom 10.09.2004 - Aktenzeichen 1 U 72/04

DRsp Nr. 2004/17806

Insolvenzanfechtung einer privaten Krankenversicherung bei inkongruenter Deckung

»Zur Anfechtbarkeit gemäß § 131 Abs. 1 Nr. 1 InsO, wenn ein privater Krankenversicherer nicht an seinen Versicherungsnehmer (Insolvenzschuldner), der eine Arztrechnung bei ihm eingereicht hatte, sondern auf dessen Weisung hin unmittelbar an den Gläubiger (Arzt) die Versicherungsleistung auszahlt.«

Normenkette:

InsO § 129 ; InsO § 131 Abs. 1 Nr. 1 ; InsO § 143 ;

Entscheidungsgründe:

I.

Der Kläger verlangt als Insolvenzverwalter über den Nachlass des ... im Wege einer auf § 131 Nr. 1 InsO gestützten Insolvenzanfechtung gemäß § 143 InsO Rückgewähr eines Betrages, den die private Krankenversicherung des Insolvenzschuldners auf eine Honorarforderung des beklagten Arztes gezahlt hat.

Der Insolvenzschuldner..., vormals Inhaber des Sanitätshaus ..., war Patient u. a. des Beklagten. Während stationärer Krankenhausaufenthalte des Insolvenzschuldners vom 15.08.2002 bis zum 05.09.2002 und vom 13.09.2002 bis zum 25.10.2002 erbrachte der Beklagte an diesen Wahlleistungen, die er mit Rechnungen Nr. ... über 3.092,22 EURO und Nr. ... über 2.670,17 EURO, beide vom 13.01.2003, ordnungsgemäß abrechnete.

Mit Schreiben vom 21.01.2003 reichte der Insolvenzschuldner u. a. diese beiden Rechnungen bei seiner privaten Krankenversicherung, "mit der Bitte um Direktregulierung" ein.