OLG Dresden - Urteil vom 16.01.2003
7 U 1167/02
Normen:
InsO § 17 Abs. 1 ; InsO § 17 Abs. 2 Satz 1 ; InsO § 22 Abs. 3 ; InsO § 97 ; InsO § 129 Abs. 1 ; InsO § 130 ; InsO § 133 ; InsO § 143 ; BGB § 823 Abs. 2 ; BGB § 858 ; GmbHG § 64 Abs. 1 ; GmbHG § 64 Abs. 2 Satz 1 ; GmbHG § 64 Abs. 2 Satz 2 ; SGB III § 208 Abs. 2 ; GesO § 10 Abs. 1 Nr. 4 ; KO § 61 Abs. 1 Nr. 1e ; SGB IV § 28h Abs. 2 ; SGB X § 66 Abs. 3 ; AO §§ 12 ff. ; AO §§ 281 ff. ;
Fundstellen:
DZWIR 2003, 380
GmbHR 2003, 422
NJ 2003, 487
NZI 2003, 375
NZS 2003, 546
OLGReport-Dresden 2003, 318
ZIP 2003, 360
ZVI 2003, 350
Vorinstanzen:
LG Chemnitz, vom 31.05.2002 - Vorinstanzaktenzeichen 1 O 4522/01

Schadensersatzanspruch einer Krankenkasse in ihrer Eigenschaft als Einzugsstelle für die Gesamtsozialversicherunsbeiträge gegen den Geschäftsführer einer GmbH wegen Nichtabführung der Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung in der Insolvenz

OLG Dresden, Urteil vom 16.01.2003 - Aktenzeichen 7 U 1167/02

DRsp Nr. 2003/5937

Schadensersatzanspruch einer Krankenkasse in ihrer Eigenschaft als Einzugsstelle für die Gesamtsozialversicherunsbeiträge gegen den Geschäftsführer einer GmbH wegen Nichtabführung der Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung in der Insolvenz

»1. Zahlt der Geschäftsführer einer GmbH in der Krise der Gesellschaft den Arbeitnehmeranteil der Sozialversicherung an die Einzugsstelle, so ist diese Zahlung nicht gemäß §§ 129 ff. InsO anfechtbar, weil mit ihr keine Benachteiligung der anderen Insolvenzgläubiger i.S.v. § 129 Abs. 1 InsO verbunden ist (Abweichung von BGH, IX. Zivilsenat, Urt. v. 25.10.2001, NJW 2002, 512). 2. Zahlt der Geschäftsführer den Arbeitnehmeranteil nicht, kann er sich gegen eine Haftung aus § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. § 266a Abs. 1 StGB nicht mit dem Einwand verteidigen, eine Zahlung wäre ohnehin nach Insolvenzeröffnung vom Insolvenzverwalter angefochten worden (sog. Einwand des rechtmäßigen Alternativverhaltens). Unabhängig von der Frage der Anfechtbarkeit einer Zahlung nach §§ 129 ff. InsO (dazu LS 1) verwehrt der Schutzzweck des § 226a StGB dem Geschäftsführer in diesem Falle die Berufung auf den Einwand des rechtmäßigen Alternativverhaltens (Abweichung von BGH, VI. Zivilsenat, Urt. v. 14.11.2000, NJW 2001, 967).«

Normenkette:

InsO § 17 Abs. 1 ; InsO § 17 Abs. 2 Satz 1 ; InsO § 22 Abs. 3 ; InsO § 97 ; InsO § 129 Abs. 1 ; InsO § 130 ; § ;