BFH - Urteil vom 10.07.2002
II R 11/01
Normen:
GrEStG (1983) § 3 Nr. 2 S. 1, 3 ; ErbStG § 3 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 Nr. 4 ;
Fundstellen:
BB 2002, 1902
BFH/NV 2002, 1398
BFHE 199, 28
BStBl II 2002, 775
DB 2002, 2026
DStR 2002, 1527
FamRZ 2003, 451
ZEV 2002, 425
Vorinstanzen:
FG Düsseldorf, vom 21.03.2000 - Vorinstanzaktenzeichen 3 K 6826/96

Grunderwerbsteuer bei Pflichtteilsansprüchen

BFH, Urteil vom 10.07.2002 - Aktenzeichen II R 11/01

DRsp Nr. 2002/11804

Grunderwerbsteuer bei Pflichtteilsansprüchen

»Ein Grundstückserwerb zur Erfüllung eines auf Geld gerichteten Pflichtteils- oder Pflichtteilsergänzungsanspruchs "an Erfüllung statt" ist nicht nach § 3 Nr. 2 Satz 1 GrEStG 1983 von der Grunderwerbsteuer befreit (Aufgabe des BFH-Urteils vom 30. September 1981 II R 64/80, BFHE 134, 370, BStBl II 1982, 76).«

Normenkette:

GrEStG (1983) § 3 Nr. 2 S. 1, 3 ; ErbStG § 3 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 Nr. 4 ;

Gründe:

I. Durch gemeinsames Testament 1987, geändert durch Testament 1991, setzten sich die Eltern der Klägerin und Revisionsbeklagten (Klägerin) gegenseitig zu alleinigen Erben ein. Nach dem Tode des überlebenden Ehegatten sollte der beiderseitige Nachlass an ihre drei ehelichen Kinder --die Klägerin und zwei Schwestern-- fallen. Die Schwestern der Klägerin sollten je einen Anteil von 41,665 %, die Klägerin einen Anteil von 16,67 % des Nachlasses erhalten. Das Testament enthielt die Bestimmung, dass, wer dieses Testament anficht oder den Pflichtteil geltend macht oder sonstwie nicht anerkennt bzw. es nicht befolgt, sowohl nach dem Tode des Erstversterbenden wie auch nach dem Tode des Längstlebenden der Ehegatten nur den Pflichtteil erhält.

Vor ihrem Tode machten die Ehegatten den Schwestern der Klägerin umfangreiche Vorschenkungen die wesentlich aus Grundbesitz bestanden.