BGH - Urteil vom 19.04.2007
I ZR 35/04
Normen:
TMG § 10 S. 1 (TDG § 11 S. 1) ; Gemeinschaftsmarkenverordnung Art. 98 Abs. 1 ; Richtlinie 2004/48/EG Art. 11 Satz 3 ;
Fundstellen:
AfP 2007, 352
BGHReport 2007, 825
BGHZ 172, 119
CR 2007, 523
DB 2007, 1698
GRUR 2007, 708
GRURInt 2007, 933
K&R 2007, 387
MDR 2007, 1442
MMR 2007, 507
NJW 2007, 2636
WM 2007, 1434
ZIP 2007, 1621
ZUM 2007, 646
wrp 2007, 964
Vorinstanzen:
OLG Düsseldorf, vom 26.02.2004 - Vorinstanzaktenzeichen I-20 U 204/02
LG Düsseldorf, vom 29.10.2002 - Vorinstanzaktenzeichen 4a O 464/01

Internet-Versteigerung II

BGH, Urteil vom 19.04.2007 - Aktenzeichen I ZR 35/04

DRsp Nr. 2007/10901

Internet-Versteigerung II

»a) Die Unanwendbarkeit des Haftungsprivilegs gemäß § 10 Satz 1 TMG (= § 11 Satz 1 TDG 2001) auf Unterlassungsansprüche gilt nicht nur für den auf eine bereits geschehene Verletzung gestützten, sondern auch für den vorbeugenden Unterlassungsanspruch (Fortführung von BGHZ 158, 236, 246 ff. - Internet-Versteigerung I). b) Die autonome Regelung des Unterlassungsanspruchs in Art. 98 Abs. 1 GMV ist durch Art. 11 Satz 3 der Richtlinie 2004/48/EG vom 29. April 2004 zur Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums (Durchsetzungsrichtlinie) im Hinblick auf die Haftung von "Mittelspersonen" ergänzt worden. Die Ausgestaltung dieser Haftung im Einzelnen bleibt den Mitgliedstaaten überlassen. Im deutschen Recht ist die Haftung von "Mittelspersonen" durch die deliktsrechtliche Gehilfenhaftung, insbesondere aber durch die Störerhaftung gewährleistet. c) Ein Störer kann auch dann vorbeugend auf Unterlassung in Anspruch genommen werden, wenn es noch nicht zu einer Verletzung des geschützten Rechts gekommen ist, eine Verletzung in der Zukunft aber aufgrund der Umstände zu befürchten ist. Voraussetzung dafür ist, dass der potentielle Störer eine Erstbegehungsgefahr begründet.«

Normenkette:

TMG § 10 S. 1 (TDG § 11 S. 1) ; Gemeinschaftsmarkenverordnung Art. 98 Abs. 1 ; Richtlinie 2004/48/EG Art. 11 Satz 3 ;

Tatbestand: