BVerfG - Beschluß vom 22.03.1998
2 BvR 77/97
Normen:
BVerfGG § 93c Abs. 1 Satz 1 ; GG Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Abs. 1, Abs. 2 Satz 2 Art. 104 Abs. 2 Satz 1 ; StGB § 57a Abs. 1 Satz 1 Nr. 2, Nr. 3 § 211 ; StPO § 454 § 454a § 462 ; StVollzG § 15 Abs. 1 ;
Fundstellen:
NJW 1998, 2202
NStZ 1998, 373
NStZ 1998, 590
StV 1998, 428
Vorinstanzen:
LG Arnsberg, vom 14.10.1996 - Vorinstanzaktenzeichen StVK 123/86
OLG Hamm, vom 17.12.1996 - Vorinstanzaktenzeichen 1 Ws (L) 15/96

Pauschale Verweigerung von Vollzugslockerungen

BVerfG, Beschluß vom 22.03.1998 - Aktenzeichen 2 BvR 77/97

DRsp Nr. 1998/4754

Pauschale Verweigerung von Vollzugslockerungen

Der Strafvollstreckungsrichter darf sich im Verfahren gem. §§ 454, 462 StPO nicht damit abfinden, daß die Vollzugsbehörde ohne hinreichenden Grund - etwa auf der Grundlage bloßer pauschaler Wertungen oder mit dem Hinweis auf eine abstrakte Flucht- oder Mißbrauchsgefahr - sich der Gewährung jener Vollzugslockerungen verweigert, die regelmäßig einer Entscheidung über die Aussetzung der Vollstreckung einer lebenslangen Freiheitsstrafe vorausgehen.

Normenkette:

BVerfGG § 93c Abs. 1 Satz 1 ; GG Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Abs. 1, Abs. 2 Satz 2 Art. 104 Abs. 2 Satz 1 ; StGB § 57a Abs. 1 Satz 1 Nr. 2, Nr. 3 § 211 ; StPO § 454 § 454a § 462 ; StVollzG § 15 Abs. 1 ;

Gründe:

Gegen den Beschwerdeführer wird nun über schon mehr als 26 Jahre hin eine lebenslange Freiheitsstrafe vollstreckt. Die Strafvollstreckungsgerichte haben es wegen Fehlens einer positiven Kriminalprognose (§ 57a Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 i.V.m. § 57 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 StGB) mehrfach abgelehnt, die Strafvollstreckung zur Bewährung auszusetzen.