Einführung

Autor: Hering

Erbringt der Versicherer Leistungen in Unkenntnis einer Obliegenheitsverletzung und wird ihm diese erst später mit Folge der Leistungsfreiheit bekannt, trägt der Versicherer den vollen Beweis für alle Tatbestandsmerkmale des Rückforderungsanspruchs (BGH, Urt. v. 14.12.1994 - IV ZR 304/93, VersR 1995, 281 = NJW 1995, 662 = NZV 1995, 147 = MDR 1995, 359 = NJW-RR 1995, 860 = zfs 1995, 136 = r+s 1995, 81; OLG Köln, Urt. v. 12.05.1998 - 9 U 191/97, zfs 1999, 63; siehe zur ähnlichen Konstellation für Entschädigungsrückforderung aus Diebstahlszahlung BGH, Urt. v. 14.07.1993 - IV ZR 179/92, BGHZ 123, 217 = VersR 1993, 1007 = MDR 1993, 1055 = NJW 1993, 2678; OLG Koblenz, Urt. v. 31.01.2003 - 10 U 983/01, VersR 2003, 1567 L).

Dabei kommen ihm keine Beweiserleichterungen zugute, auch nicht, wenn es sich um die Rückforderung einer Diebstahlentschädigung handelt, für die der Versicherungsnehmer seinerseits Beweiserleichterungen in Anspruch nehmen konnte (BGH, Urt. v. 04.05.1994 - IV ZR 298/93, NJW 1994, 2895).

Auch wenn die Ersatzleistung vom Versicherer an eine Leasinggesellschaft gemäß Sicherungsschein ausgezahlt wurde, ist Rückforderungsgegner der Versicherungsnehmer (BGH, Urt. v. 04.05.1994 - IV ZR 298/93, NJW 1994, 2895).

Nach wirksamer Anfechtung des Versicherungsvertrags darf der Versicherer bereits erbrachte Versicherungsleistungen zurückfordern und die anteiligen seit Vertragsschluss erhaltenen Prämien behalten (BGH, Urt. v. 01.06.2005 - , MDR 2005, ).