BSG - Urteil vom 09.12.1997
8 RKn 1/97
Normen:
RKG § 48 Abs. 2; SGB I § 13, § 14, § 15 ; SGB VI § 115 Abs. 1, § 115 Abs. 6, § 35, § 88 Abs. 1, § 99 Abs. 1 S. 1, § 307 Abs. 1;
Fundstellen:
BSGE 81, 251
DB 1999 Beil. 11, 24
NZS 1998, 434

Beratungspflicht des Rentenversicherungsträgers, Spontanberatung

BSG, Urteil vom 09.12.1997 - Aktenzeichen 8 RKn 1/97

DRsp Nr. 1998/19178

Beratungspflicht des Rentenversicherungsträgers, Spontanberatung

1. Im Verlauf weitgehend automatisierter Verwaltungsverfahren kann sich ein "konkreter Anlaß" für eine sogenannte Spontanberatung idR nicht ergeben.2. Wenn es dem Rentenversicherungsträgers möglich ist zu erkennen, daß bei typischen Sachverhalten die Angehörigen einer abgrenzbaren Gruppe von Versicherten durch die Rentenantragstellung in der Regel höhere Leistungen in nicht unerheblichem Umfange erhalten, so hat er die Verpflichtung nach § 115 Abs. 6 SGB VI auf die Antragstellung hinzuweisen (Abgrenzung zu BSG vom 22.10.1996 - 13 RJ 23/95 = BSGE 79, 168 = SozR 3-2600 § 115 Nr. 1). [Amtlich veröffentlichte Entscheidung]

Normenkette:

RKG § 48 Abs. 2; SGB I § 13, § 14, § 15 ; SGB VI § 115 Abs. 1, § 115 Abs. 6, § 35, § 88 Abs. 1, § 99 Abs. 1 S. 1, § 307 Abs. 1;

Gründe:

I. Der am 13. November 1928 geborene Kläger begehrt die Regelaltersrente nach dem Sechsten Buch Sozialgesetzbuch (SGB VI) ab dem Beginn des Folgemonats nach Vollendung des 65. Lebensjahres (1. Dezember 1993). Auf seinen Antrag vom 26. Januar 1995 bewilligte die Beklagte mit Bescheid vom 10. Februar 1995, bestätigt durch Widerspruchsbescheid vom 27. Juni 1995, die Regelaltersrente ab Beginn des Antragsmonats, lehnte jedoch unter Hinweis auf die verspätete Rentenantragstellung einen früheren Zahlbeginn ab.