BAG - Beschluss vom 18.08.2020
1 ABR 43/18 (A)
Normen:
AEUV Art. 267; RL 2001/86/EG Art. 4 Abs. 4; RL 2001/86/EG Art. 13 Abs. 3; VO-EG Nr. 2157/2001 Art. 9 Abs. 1; SEBG § 2 Abs. 8; SEBG § 21 Abs. 1; SEBG § 21 Abs. 6; MitbestG § 7; MitbestG § 16 Abs. 2; AktG § 98;
Fundstellen:
AP SEBG § 21 Nr. 1
ArbRB 2020, 261
ArbRB 2021, 8
AuR 2020, 432
AuR 2021, 45
BB 2020, 2739
BB 2022, 1911
EzA SE-Beteiligungsgesetz § 21 Nr. 1
EzA-SD 2020, 10
EzA-SD 2020, 12
IPRax 2022, 389
NZA 2021, 287
NZA-RR 2021, 168
Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts Nr. 27 vom 18.08.2020
ZIP 2020, 2396
Vorinstanzen:
LAG Baden-Württemberg, vom 09.10.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 19 TaBV 1/18
ArbG Mannheim, vom 07.12.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 14 BV 13/16

Besetzung des Aufsichtsrats bei der Gründung einer Societas Europaea (SE) durch Umwandlung einer paritätisch mitbestimmten deutschen Aktiengesellschaft

BAG, Beschluss vom 18.08.2020 - Aktenzeichen 1 ABR 43/18 (A)

DRsp Nr. 2020/12682

Besetzung des Aufsichtsrats bei der Gründung einer Societas Europaea (SE) durch Umwandlung einer paritätisch mitbestimmten deutschen Aktiengesellschaft

Der Gerichtshof der Europäischen Union wird gemäß Art. 267 AEUV um die Beantwortung der folgenden Frage ersucht: Ist § 21 Abs. 6 des Gesetzes über die Beteiligung der Arbeitnehmer in einer Europäischen Gesellschaft, aus dem sich für den Fall der Gründung einer in Deutschland ansässigen SE durch Umwandlung ergibt, dass für einen bestimmten Teil der Aufsichtsratsmitglieder der Arbeitnehmer ein gesondertes Auswahlverfahren für von Gewerkschaften Vorgeschlagene zu gewährleisten ist, mit Art. 4 Abs. 4 der Richtlinie 2001/86/EG des Rates vom 8. Oktober 2001 zur Ergänzung des Statuts der Europäischen Gesellschaft hinsichtlich der Beteiligung der Arbeitnehmer vereinbar? Orientierungssätze: 1. Eine Beteiligungsvereinbarung iSv. § 21 Abs. 1 SEBG ist eine Kollektivvereinbarung sui generis, der - trotz fehlender ausdrücklicher Anordnung im Gesetz - normative Wirkung zukommt (Rn. 19). 2. Die Zivilgerichte sind wegen § 2a Abs. 1 Nr. 3e ArbGG nicht befugt, in einem Statusverfahren betreffend eine SE die Wirksamkeit einer für die Unternehmensmitbestimmung maßgebenden Beteiligungsvereinbarung zu prüfen (Rn. 19).