OLG Dresden - Urteil vom 04.04.1997
8 U 1732/96
Normen:
BGB § 823 Abs. 2 § 366 ; BeitragszahlVO § 2 ; StGB § 266a ;
Fundstellen:
DB 1997, 1455
EWiR 1997, 619
GmbHR 1997, 647
KTS 1997, 599
OLG-NL 1997, 224
OLGReport-Dresden 1997, 321
Vorinstanzen:
LG Dresden, - Vorinstanzaktenzeichen 14 O 2557/95

Vorenthaltene Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung und Tilgungsbestimmung

OLG Dresden, Urteil vom 04.04.1997 - Aktenzeichen 8 U 1732/96

DRsp Nr. 1998/4905

Vorenthaltene Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung und Tilgungsbestimmung

»1. Ein mutmaßliches Interesse des Arbeitgebers (hier: Geschäftsführer einer GmbH) an der vorrangigen Tilgung der Arbeitnehmeranteile an den Sozialversicherungsbeiträgen besteht auch dann noch, wenn Zahlungen erst nach Fälligkeit der Beiträge geleistet werden, eine mögliche Strafbarkeit gem. § 266 a StGB also u.U. nicht mehr vollständig beseitigen können.2. In derartigen Fällen liegt eine Tilgungsbestimmung entsprechend § 366 Abs. 1 BGB durch den Arbeitgeber nahe, wonach vorrangig die Arbeitnehmeranteile getilgt werden soll. Diese kann auch stillschweigend erfolgen.«

Normenkette:

BGB § 823 Abs. 2 § 366 ; BeitragszahlVO § 2 ; StGB § 266a ;

Tatbestand:

Die Klägerin als gesetzlich bestimmte Einzugsstelle für Sozialversicherungsbeiträge begehrt von beiden Beklagten, früheren Geschäftsführern der Fa. I. GmbH, Schadensersatz wegen nicht abgeführter Arbeitnehmeranteile an den Sozialversicherungsbeiträgen.