OLG Karlsruhe - Beschluss vom 22.05.2006
19 AR 16/06
Normen:
FGG § 43 b Abs. 2 S. 2 ;
Fundstellen:
FamRZ 2006, 1464
IPRax 2007, 136
OLGReport-Karlsruhe 2006, 747
Vorinstanzen:
AG Kehl, - Vorinstanzaktenzeichen XVI 6/05

Zur Konzentrationswirkung gem. § 43 b Abs. 2 Satz 2 FGG

OLG Karlsruhe, Beschluss vom 22.05.2006 - Aktenzeichen 19 AR 16/06

DRsp Nr. 2006/22189

Zur Konzentrationswirkung gem. § 43 b Abs. 2 Satz 2 FGG

»Die Konzentrationswirkung gem. § 43 b Abs. 2 Satz 2 FGG greift auch dann ein, wenn ausländische Sachvorschriften dahin "zur Anwendung" kommen, wenn sie vom Vormundschaftsgericht (als Vorfrage oder Hauptfrage) zu prüfen sind.«

Normenkette:

FGG § 43 b Abs. 2 S. 2 ;

Entscheidungsgründe:

I.

Die Antragsteller sind deutsche Staatsangehörige und wollen ein minderjähriges indisches Kind adoptieren. Dazu haben sie einen notariell beurkundeten Adoptionsantrag beim Amtsgericht Kehl - ihrem Wohnsitzgericht - gestellt. Das Amtsgericht Kehl hat sich für unzuständig erklärt und das Adoptionsverfahren an das Amtsgericht Karlsruhe - Vormundschaftsgericht abgegeben, weil zwar die Adoption gem. Art. 22 Abs. 1 S. 2 i.V.m. Art. 14 Abs. 1 Nr. 1 EGBGB dem deutschen Sachrecht unterliege, jedoch nach Art. 23 S. 1 EGBGB das indische Heimatrecht des Kindes anzuwenden sei.

Das Amtsgericht Karlsruhe hat die Übernahme des Verfahrens abgelehnt, worauf das Amtsgericht Kehl das Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Gerichts dem Senat vorgelegt hat.

II.

Der Senat ist gemäß § 5 FGG zur Entscheidung berufen, welches Gericht zuständig ist (Senat FamRZ 2005, 1695; OLG Stuttgart FamRZ 2004, 1124).