OLG Braunschweig - Urteil vom 17.09.2015
9 U 196/14
Normen:
BGB § 242; BGB § 550; BGB § 566;
Fundstellen:
NZM 2016, 197
ZMR 2016, 108
Vorinstanzen:
LG Braunschweig, vom 09.10.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 22 O 1774/13

Rechtsfolgen des Verstoßes gegen die Schriftform bei Änderungsvereinbarungen hinsichtlich eines langfristigen GewerberaummietvertragesTreuwidrigkeit der Berufung auf den Mangel der Schriftform

OLG Braunschweig, Urteil vom 17.09.2015 - Aktenzeichen 9 U 196/14

DRsp Nr. 2016/2301

Rechtsfolgen des Verstoßes gegen die Schriftform bei Änderungsvereinbarungen hinsichtlich eines langfristigen Gewerberaummietvertrages Treuwidrigkeit der Berufung auf den Mangel der Schriftform

1. Wird ein langfristiger Gewerberaummietvertrag, bei dem es noch auf keiner Seite eine Rechtsnachfolge durch Erwerb gegeben hat, wesentlich geändert und dabei die Schriftform nicht eingehalten, ist eine auf den Formmangel gestützte Kündigung treuwidrig, sofern die Parteien in dem insoweit schriftlich vorliegenden Gewerberaummietvertrag vereinbart haben, auf Verlangen die Handlungen vorzunehmen und die Erklärungen abzugeben, die erforderlich sind, um der gesetzlichen Schriftform Genüge zu tun (Schriftformheilungsklausel); das gilt auch, wenn die Schriftformheilungsklausel durch allgemeine Geschäftsbedingung vereinbart worden ist (Anschluss an: OLG Naumburg, Urteil vom 26.07.2012 - 9 U 38/12; OLG Düsseldorf, Beschluss vom 11.05.2004 - I - 24 U 264/03; OLG Köln, Urteil vom 23.09.2005 - 1 U 43/04; OLG Hamm, Urteil vom 26.04.2013 - 30 U 82/12; KG, Urteil vom 13.11.2006 - 8 U 51/06; entgegen: OLG Düsseldorf, Urteil vom 29.11.2012 - I-10 U 34/12).