BVerfG - Beschluß vom 08.06.1988
2 BvL 9/85; 2 BvL 3/86
Normen:
AFWoG § 1 Abs. 1 S. 1 Nr. 1, Nr. 2, Abs. 3 Nr. 3, Abs. 4 § 2 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. a, Buchst. b, Buchst. c § 6 Abs. 1, Abs. 2 S. 3 § 7 Abs. 1 Nr. 1 § 10 Abs. 1, Abs. 2, Abs. 3 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 Art. 14 Abs. 1 S. 1 Art. 20 Abs. 3 Art. 72 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 3 Art. 73 Art. 74 Nr. 18 Art. 80 Abs. 1 S. 1, S. 2 Art. 104a Abs. 3, Abs. 4 ; WoBindG § 5 Abs. 1 § 6 Abs. 1, Abs. 2 S. 3 § 16 Abs. 1, Abs. 2, Abs. 3 S. 1 Nr. 1, Abs. 4 S. 1 ; Zweites WoBauG § 25 Abs. 1, Abs. 2 ;
Fundstellen:
BVerfGE 78, 249
BayVBl 1988, 623
BBauBl 1988, 533
DRsp V(510)123a-b
DVBl 1988, 952
DWW 1988, 245
EuGRZ 1988, 408
Grundeigentum 1988, 825
Information StW 1989, 191
JA 1989, 210
JuS 1989, 403
JZ 1989, 387
KStZ 1988, 225
NJW 1988, 2529
NVwZ 1988, 1017
UPR 1988, 403
WM 1988, 1392
WuM 1988, 247
ZBR 1988, 320
ZfSH/SGB 1988, 473
ZMR 1988, 369
Vorinstanzen:
VG Düsseldorf, vom 11.06.1985 - Vorinstanzaktenzeichen 14 K 1084/85
OVG Nordrhein-Westfalen, vom 28.02.1986 - Vorinstanzaktenzeichen 14 A 2517/85

Verfassungsmäßigkeit gesetzlicher Regelungen zum Abbau von Fehlsubventionierungen im Falle der Fehlbelegungsabgabe im sozialen Wohnungsbau

BVerfG, Beschluß vom 08.06.1988 - Aktenzeichen 2 BvL 9/85; 2 BvL 3/86

DRsp Nr. 1992/159

Verfassungsmäßigkeit gesetzlicher Regelungen zum Abbau von Fehlsubventionierungen im Falle der Fehlbelegungsabgabe im sozialen Wohnungsbau

»1. a) Eine Abschöpfungsabgabe, die der Rückabwicklung staatlich gewährter Subventionsvorteile dient, ist keine Sonderabgabe im Sinne der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (Vergleiche zuletzt BVerfGE 67, 256 >274 ff<).b) Eine solche Abgabe kann vom Bund nur unter Inanspruchnahme der Sachkompetenzen aus Art 73 ff GG erhoben werden und bedarf dafür einer besonderen Legitimation.2. a) Die Gestaltungsfreiheit des Gesetzgebers im Verhältnis zum Verordnungsgeber wird im Hinblick auf den Vorrang des Gesetzes dann nicht mehr gewahrt, wenn die erteilte Verordnungsermächtigung es dem Adressaten überläßt, nach Belieben von ihr Gebrauch zu machen, und erst dadurch das Gesetz anwendbar wird. Eine Verordnungsermächtigung im Rahmen des Art 80 Abs. 1 GG muß sich im Rahmen des vom Gesetzgeber selbst in Anspruch genommenen Regelungsbereichs halten.b) Macht der Bundesgesetzgeber im Bereich der konkurrierenden Gesetzgebung von seiner Gesetzgebungsbefugnis nur im Hinblick auf die Art und den möglichen Umfang, nicht aber im Hinblick auf das "Ob" einer Leistungspflicht Gebrauch, bleibt die Gesetzgebungsbefugnis insoweit bei den Ländern (Art 72 Abs. 1 GG).